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Westerwald

RZ-Serie „VorZeiten“: Als Mäuse noch fliegen konnten

Fossilien aus einer Welt vor unserer Zeit sind der Schatz des Stöffels im Westerwald. Bei Grabungsaktionstagen können Besucher den Paläontologen über die Schulter schauen. Ziel der Rettungsgrabung ist eine Gesamtrekonstruktion des rund 25 Millionen Jahre alten Paläo-Ökosystems. 
Fossilien aus einer Welt vor unserer Zeit sind der Schatz des Stöffels im Westerwald. Bei Grabungsaktionstagen können Besucher den Paläontologen über die Schulter schauen. Ziel der Rettungsgrabung ist eine Gesamtrekonstruktion des rund 25 Millionen Jahre alten Paläo-Ökosystems.  Foto: Röder-Moldenhauer

Schon wieder brodelt die Erde, geben denn die Vulkane nie Ruhe? Sie prägen die Landschaft, die 25 Millionen Jahre später den Namen Westerwald tragen wird. Es ist schwülwarm, Zypressen, Lorbeer- und Magnoliengewächse gedeihen in dem subtropischen Klima prächtig und gruppieren sich um einen Maarsee am Stöffel, der Heimat vieler Tiere ist. Da gibt es Krokodile und Frösche, Kaulquappen ebenso wie flinke Fische.

Lesezeit: 3 Minuten
Im Gebüsch rascheln schillernde Insekten, ein Pfeifhase (Amphilagus Wuttkei) huscht herbei, da taucht ein Maulwurf auf, während an anderer Stelle ein otterartiger Fischjäger und ein Hühnervogel zu sehen sind. Plötzlich wird es auch in der Luft lebendig: Eine Flugmaus gleitet über den See. Geschickt stößt sie sich mit ihren Hinterbeinen ...
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Was Funde uns über Erdgeschichte erzählen

Enspel. Seit April 2016 gewährt ein Museum im Stöffel-Park faszinierende Einblicke in die Erdentwicklung: das Tertiärum, das im Infozentrum untergebracht ist. Optisch reizvoll gestaltet und mit informativen Texten versehen, wird dort Erdgeschichte sichtbar, die sich in den Fossilien widerspiegelt.

Der Hauptraum des Tertiärums suggeriert mit seinen Farben dem Besucher, nun im Inneren der Erde zu sein. Die dominierenden Farben sind Schwarz, Rot und Goldgrau. Das Auge saugt sich an einer großen Farbwand fest: Zu sehen ist ein rot glühender Krater. Links und rechts der Wand können Teile mit knappen Infotexten ausgeklappt werden. Darauf zu lesen ist beispielsweise, dass nur eine von Millionen Kreaturen zum Fossil wird, wie die Land-Meer-Verteilung vor 24 Millionen Jahren ausgesehen hat oder auch, wie Wasser alles Leben entstehen lässt.

Vis-à-vis zu diesem Bild glänzen Basaltsteine und Ölschiefer in einer Ecke, die vom feurigen Ende des Stöffel-Sees erzählt. Zwei Infowalzen laden dazu ein, mehr über die Grabungen zu erfahren. Was dabei ans Tageslicht gelangte, das ist in fünf Kammern zu sehen, die jeweils spezielle Themen aufgreifen.

In der ersten Kammer erfährt der Besucher etwas über die Farben der Fossilien und darüber, wie Haut, Haare oder Federn ihre Färbung erhalten. Er lernt blutsaugende Insekten wie die Tsetsefliege kennen und trifft auch einen Hühnervogel.

Ganz in Blau ist die zweite Kammer gehalten, die zudem mit Gucklöchern versehen ist. Sie nimmt den Betrachter mit in das Leben am und im Stöffel-See: Er stößt auf eine Riesenkaulquappe, auf Frösche und Salamander.

Interessantes über das Leben von Krokodilen erzählt die dritte Kammer, die zudem von Bachschildkröten und Kormoranen bevölkert ist. Auch über den häufigen Zahnwechsel eines Krokodils erfährt man etwas.

Die vierte Kammer ist speziell für die jungen Besucher konzipiert. Schlüpft man durch den niedrigen Eingang, so steht man direkt vor einem Wimmelbild, das Tine Kaiser geschaffen hat.

In der fünften Kammer folgt der Höhepunkt: Da ist sie, im goldenen Schrein – die legendäre Stöffelmaus. Sie ist das Herz des Museums. Eigentlich, denn momentan ist sie jedoch in Mainz zu sehen, anstelle des Originals ist eine Fotografie platziert.

Zurück im Hauptraum fällt der Blick auf rote Sitzbänke mit zwei Schaukästen, über denen expressive Bilder leuchten. Wer sich ihrer magischen Anziehungskraft entzieht und nach unten in die Kästen blickt, macht Bekanntschaft mit weiteren Ex-Bewohnern des Stöffels: Dem Pfeifhasen (Amphilagus Wuttkei), einem Maulwurf aus dem Stöffel-See oder auch mit einem otterartigen Fischjäger.

Schließlich stellt eine ausklappbare Wand den Westerwälder Urwald aus feuchtigkeitsliebenden Pflanzen vor, in der darin verborgenen Vitrine geht es um die artenreiche Pflanzengemeinschaft. Und aufgegriffen wird im Tertiärum auch die Frage, wie sich das Klima weiterentwickeln wird. bau

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