Mainz

Minusgrade im zweistelligen Bereich: Rheinland-Pfalz wappnet sich für den Kälteeinbruch

Am Erbeskopf laufen ab morgen die Lifte - dem Wintersportvergnügen steht somit nichts mehr im Wege.  Foto: dpa
Am Erbeskopf laufen ab morgen die Lifte - dem Wintersportvergnügen steht somit nichts mehr im Wege. Foto: dpa

Knackig kalt soll es am Ende der Woche in Rheinland-Pfalz werden – zur Freude der einen, zum Leid der anderen. Der Deutsche Wetterdienst sagt für die kommenden Nächte Minusgrade im zweistelligen Bereich voraus. Wie bereitet sich Rheinland-Pfalz darauf vor? Ein paar Beispiele.

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Autofahrer: Schon am vergangenen Montag musste der ADAC mehr als 1000-mal ausrücken, weil Autos in Rheinland-Pfalz liegen geblieben waren. „Am Freitag erwarten wir eine ähnlich hohe Zahl an Pannenhilfen“, sagt ein Sprecher. Die ADAC-Kräfte bereiten sich auf schlappe Batterien, vereiste Schlösser und eingefrorene Türdichtungen vor. Besonders viel Hilfe wird aber wahrscheinlich am Montag benötigt, weil dann viele Menschen aus dem Urlaub zurückkommen, sagte der Sprecher. „Da planen wir die stärkste Besetzung aller Zeiten.“ Insgesamt 98 Pannenhilfefahrzeuge der Verkehrshelfer aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland sollen dann unterwegs sein.

Obdachlose: Für sie verschärft sich die ohnehin schon schwierige Situation im Winter, wie die Stadt Koblenz betont. Neben Übernachtungsplätzen, einer ärztlichen Kontaktstelle und einer Kleiderkammer gibt es in der Rhein-Mosel-Stadt einen Kältebus, der bei Frostwetter mit warmen Getränken, Decken und Kleidung unterwegs ist. Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind angewiesen, bei eisigen Temperaturen besonders auf Obdachlose zu achten und sie auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

In Mainz stehen nach Angaben einer Stadtsprecherin in Unterkünften von Caritas und Evangelischer Wohnungslosenhilfe Zusatzbetten bereit. Außerdem wurden – wie jedes Jahr – Wohncontainer aufgebaut. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass das reicht.

Wintersport: Der erste Schneefall im jungen Jahr und frostige Temperaturen haben bei Skifans im Westerwaldkreis die Vorfreude auf ein wintersportliches Vergnügen geweckt. An einigen Hängen sind ehrenamtliche Helfer im Einsatz, bedienen die Schneekanone und planieren Pisten. Die Piste in Bad Marienberg/Unnau ist ab heute geöffnet, am am Salzburgerkopf kann schon gefahren werden. Am Erbeskopf im Hunsrück laufen ab Samstag die Lifte. Momentan liegen fünf Zentimeter Schnee – mithilfe der Schneekanonen soll daraus eine Schneedecke werden, die Abfahrten möglich macht.

Eiswein: Einige Winzer hoffen noch auf eine Eisweinlese, darunter die Betreiber des Staatsweinguts mit Johannitergut in Neustadt/Weinstraße (Pfalz) und das Weingut Gunderloch in Nackenheim (Rheinhessen). Für die Lese muss es mindestens minus 7 Grad kalt sein. Manche Winzer konnten schon Ende November und im Dezember lesen – andere haben die Hoffnung aufgegeben. „Es ist sehr viel abgefallen, weil es so windig und warm war“, sagte Otto Schätzel, Vize-Dienststellenleiter vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. „Jetzt ist die allerletzte Chance.“

Zootiere: Im Neuwieder Zoo mit seinen 1200 Tieren halten sich Tiere aus wärmeren Breiten schon seit Wochen dauerhaft in Gebäuden auf, die sie im Rest des Jahres nur nachts nutzen, wie der Kurator für Vögel und Reptilien, Max Birkendorf, sagt. Grundsätzlich können Tiere, die lange oder immer schon in Zoos leben, mit niedrigeren Temperaturen besser umgehen als Artgenossen in südlichen Gefilden. „Ein Beispiel sind unsere Schimpansen“, sagt Birkendorf. Die können frei zwischen drinnen und draußen wählen. Und obwohl einige verschnupft sind, zieht es sie hinaus. „Draußen ist es spannender.“ Ab minus 10 Grad wird aber doch der Schieber am Durchgang nach draußen dichtgemacht.

Im Eifel-Zoo in Lünebach (Kreis Bitburg-Prüm) kommen Waschbären und Nasenbären in den Genuss von Infrarot-Wärmelampen. „Zwischendrin hatten wir sie ausgeschaltet, weil es so mild war“, sagt Zooleiterin Isabelle Wallpott. Die Löwen im Zoo haben Fußbodenheizung. Sie kommen aber ohnehin mit Kälte besser zurecht als mit Hitze im Sommer. „Sie sind in Wuppertal geboren und kennen keine 40 Grad.“

Von Christian Schulz und Doreen Fiedler