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Simmern

Nahwärme: Landrat Bröhr hat Vertrag für Versorgung der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück unterschrieben

Von Volker Boch
Auch die Kreisverwaltung wird künftig an das Simmerner Nahwärmenetz angeschlossen. Die Verträge dazu sind unterzeichnet.
Auch die Kreisverwaltung wird künftig an das Simmerner Nahwärmenetz angeschlossen. Die Verträge dazu sind unterzeichnet. Foto: Werner Dupuis

Der Vertrag ist unter Dach und Fach, die Kreisverwaltung kann nun an das Simmerner Nahwärmenetz angeschlossen werden. Landrat Marlon Bröhr (CDU) hat den entsprechenden Vertrag mit dem an die Verbandsgemeinde Simmern angedockten Eigenbetrieb Energieversorgung Region Simmern (ERS) unterzeichnet. Jetzt beginnt die Ausschreibung für die Arbeiten, das System soll vor dem kommenden Winter funktionieren.

Lesezeit: 3 Minuten
Verbandsgemeindebürgermeister Michael Boos (SPD) und Marc Meurer von der ERS sind froh, dass es nach vielen Monaten des Wartens ein endgültiges Startsignal gibt. „Es ist gut, dass wir jetzt endlich loslegen können“, sagt Boos. Fast eineinhalb Jahre war die ERS im Ungewissen darüber, ob das Projekt in Kombination mit dem ...
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Kreis bezieht 20 Jahre lang Nahwärme

In den kommenden Monaten soll der Anschluss der Kreisverwaltung an das Nahwärmenetz vorangetrieben werden. Noch bis Mai dürfte die Vorbereitung der Ausschreibung von Bauleistungen dauern, dann werden Firmen für den Tief- und Leitungsbau gesucht. Konkret geht es um den Bau von rund 400 Metern Leitung zwischen der Kreuzung Aulergasse/Oberstraße und den Gebäuden der Kreisverwaltung sowie des Gesundheits- und des Katasteramtes.

Während der Schinderhannes-Festspiele, die von Ende Juni bis zum 23. Juli laufen, soll nicht gebaut werden. Der Kreis erhält die gleichen Konditionen wie alle anderen Bezieher der Simmerner Nahwärme, allerdings ist das Volumen des Verbrauchs hier deutlich höher. Das Kreishaus erhält einen auf 500 Kilowatt Maximalleistung ausgelegten Liefervertrag, der auf Wunsch des Kreises über 20 Jahre statt wie bei anderen Vertragspartnern über 10 Jahre läuft. Ein vom Kreis zunächst angedachtes Sonderkündigungsrecht kam nicht zum Zuge. Der Preis für die Nahwärme liegt inklusive Steuern bei 7,6 Cent pro Kilowattstunde Energie, die Grundgebühr beträgt 15 Euro pro Kilowattstunde pro Jahr, die einmalige Anschlussgebühr 119 Euro pro Kilowattstunde. vb

Kommentar: Geld spielt auch weiterhin keine Rolle

Ein monatelanges Ringen um die Nahwärme ist mit der entscheidenden Unterschrift zu Ende gegangen. Darüber freuen sich gerade diejenigen, die in vielen Orten engagiert an regenerativen Versorgungskonzepten arbeiten. Doch die Frage darf gestellt werden, weshalb eineinhalb Jahre vergehen und fast 50.000 Euro allein an externen Kosten entstehen mussten, bis es zur Realisierung kommen konnte?

Volker Boch zum Ende des Nahwärmestreits

Es ist ja nicht so, dass sich Konzeption oder auch Kosten entscheidend geändert hätten in diesen Monaten. Ehrlicherweise müssen zu den externen Kosten jene addiert werden, die in den betroffenen Verwaltungen entstanden sind. Auch hier dürfte es sich mindestens um einen mittleren fünfstelligen Bereich handeln. Der finanzielle Aufwand – genauer gesagt: der Schaden, der durch den Nahwärme-Hickhack angerichtet wurde, ist immens, und noch sind die gesamten Mehrkosten des lange auf Eis gelegten Verfahrens nicht absehbar.

Dass Landrat Marlon Bröhr den von seinem Vorgänger Bertram Fleck offensichtlich fest der Verbandsgemeinde zugesagten Vertrag kassiert hat, entspricht seinen Befugnissen. Ein Landrat hat nun einmal weitreichende Möglichkeiten und sieht sich im Berufsalltag weder einer funktionsfähigen Amtskontrolle gegenüber noch größeren möglichen rechtlichen Konsequenzen seines Handelns. Dies zeigt auch die aktuelle Brückendiskussion.

Am Ende des Nahwärmestreits sagen sich nun alle Beteiligten, dass sie richtig gehandelt haben. Die einen argumentieren damit, dass der Anschluss doch noch erfolgt, die anderen sagen, dass es ohne eine Markterkundung vergaberechtliche Bedenken hätte geben können. Die Frage ist bloß, wie gerecht solche monatelangen politischen Scharmützel dem Bürger werden? Denn statt Geld zu sparen, hat der Gesamtprozess hier reichlich gekostet. Das Geld, das der Kreis allzu gern sparen möchte, wurde mit beiden Händen ausgegeben.

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