Kastellaun

Nature-One-Bilanz: Laute Techno-Klänge in friedlicher Atmosphäre

Nach vier Tagen Festivalstimmung auf der 22. Nature One mit rund 65.000 Besuchern, spricht man beim Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes von einer der ruhigsten Veranstaltungen in den vergangenen Jahren. Auch die Polizei wurde in ihrer Erwartungshaltung, dass die versammelten Raver in friedlicher Mission auf dem Hunsrück ein langes Wochenende verbrachten, nicht enttäuscht.

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„Wir sind von einer friedlichen Veranstaltung ausgegangen – es war tatsächlich eine friedliche Veranstaltung“, sagte Heinz-Peter Ackermann, Pressebeauftragter der Polizeidirektion Koblenz für die Nature One. Die Anzahl von Gewaltdelikten tendierte gegen Null. „Da ist fast bei jeder Dorfkirmes mehr Krawall.“

Auch was die Drogendelikte angeht, gibt es aus polizeilicher Sicht keinen Grund zu klagen. Die meisten, die mit Drogen erwischt wurden, hatten illegale Betäubungsmittel für den Eigenbedarf dabei. „Die Zahl derer, die größere Mengen dabeihatten, lässt sich an einer Hand abzählen“, so Ackermann.

Verkehrssituation im Griff

Auch die Verkehrssituation hatten die Organisatoren gut im Griff. Nachdem es vor einigen Jahren bei der Anreise zur Nature One zu einem Mega-Stau gekommen war, haben sich Polizei und Veranstalter zusammengesetzt und das Parkkonzept optimiert. Damals konnten nur 700 Fahrzeuge in der Stunde auf die Parkplätze eingewiesen wer den. Jetzt waren es fast 1500. Deshalb sind größere Staus ausgeblieben.

Fast 600 Rotkreuzhelfer waren seit Mittwochabend auf der ehemaligen Raketenbasis im Hunsrück vor Ort und kümmerten sich um die Gesundheit der Besucher. In Spitzenzeiten waren 160 Rettungskräfte gleichzeitig im Einsatz.

Die Festivalbesucher seien nach Angaben des DRK gewohnt friedlich und dankbar gewesen. Rund 2000 Menschen suchten während der Veranstaltung Hilfe beim Deutschen Roten Kreuz. Dabei handelte es sich in der Mehrzahl der Fälle um Kreislaufprobleme durch Flüssigkeitsmangel, kleinere Verletzungen, Insektenstiche und vielerlei anderen Gesundheitsproblemen. Lebensbedrohliche Notfälle blieben auch in diesem Jahr die Ausnahme.

Verletzungen auf rutschigem Boden

Durch die Regenfälle in den vergangenen Tagen war es an den steilen Hängen der Bunker sehr rutschig, sodass sich einige Besucher Verstauchungen und vereinzelt auch Knochenbrüche zugezogen hatten. Ein Besucher wurde mittels Rettungstrage und Sicherungsseil von einem Bunker gerettet, da er sich nach einem Sturz nicht mehr bewegen konnte. Zur weiteren Untersuchung oder Weiterbehandlung transportierten die ehrenamtlichen Helfer 150 Personen in umliegende Krankenhäuser. Die Behandlungskapazitäten der Medicalcenter und Unfallhilfestellen seien laut DRK ausreichend, jedoch könne nicht jede Erkrankung oder Verletzung vor Ort behandelt werden.

Als erfolgreich bewertete die DRK-Einsatzleitung auch die Lagebeurteilung durch eine Drohne. „Die vielseitigen Möglichkeiten und die gestochen scharfen Aufnahmen bieten uns im Einsatz beste Voraussetzungen, eine Lage schnell zu erfassen und entsprechende Rettungsmaßnahmen einzuleiten“, sagt Einsatzleiter Heinz-Dieter Wieß vom DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück.

Professionell eingespieltes Team

In diesem Jahr hatten die Einsatzplaner aufgrund der Sicherheitslage mehr Personal als in den Jahren zuvor eingeplant. „Wir wollten eine Reserve für größere Zwischenfälle bereithalten. Auch die Einsatzpläne waren entsprechend abgestimmt worden“, erläutert Einsatzleiter Wieß seine Planungsstrategie. „Solch einen großen Einsatz bewältigt man nur in einem professionellen und eingespielten Team. Und hier kann ich mich auf meine Kollegen und alle ehrenamtlichen Helfer voll verlassen. Auch im 21. Jahr der Nature One waren unsere Einsatzkräfte mit großem Engagement bei der Sache. Darüber bin ich sehr froh“, resümiert er.

Rechnet man alle Stunden zusammen, so ergeben sich insgesamt 8400 ehrenamtliche Einsatzstunden rund um die Nature One. Eine Mammutaufgabe, die auch in diesem Jahr mit viel Begeisterung für das DRK gelöst wurde. Das DRK wird noch bis zum heutigen Montag in kleinerer Besetzung auf dem Campinggelände präsent sein.

Datenhunger: 2,5 Terrabyte übertragen

Eine logistische Herausforderung stellte die Gewährleistung der Kommunikationsbedürfnisse der 65.000 Raver dar. Damit sich die Fans der Technomusik jederzeit mobil vernetzen konnten, hat Vodafone zusätzlich zur festen Einheit auf dem Festivalgelände drei weitere mobile Basisstationen errichtet. Der enorme Datenhunger der Festivalbesucher erreichte etwa ein Volumen von rund 2,5 Terrabyte. Diese Größenordnung entspricht dem Datenbedarf einer Stadt wie Koblenz, schätzt Vodafone. ww/ces