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Die HNA-Flagge weht überall: So viel China steckt im Hahn

Arm, aber sexy? Christoph Goetzmann sieht trotz Investitionsstau und Millionendefizit am Flughafen Hahn großes Potenzial. Der operative Geschäftsführer des Hunsrück-Airports will die Kosten senken und verspricht noch 2019 den ersten direkten Passagierflug vom Hahn nach China.
Arm, aber sexy? Christoph Goetzmann sieht trotz Investitionsstau und Millionendefizit am Flughafen Hahn großes Potenzial. Der operative Geschäftsführer des Hunsrück-Airports will die Kosten senken und verspricht noch 2019 den ersten direkten Passagierflug vom Hahn nach China. Foto: Werner Dupuis

Es ist ein trüber Wintertag im Hunsrück, der den Hahn noch etwas trostloser wirken lässt als sonst schon – irgendwie unfertig. Auch Jahrzehnte nach dem Abzug der Amerikaner ist das Gelände immer noch halb US-Housing, halb Flughafen. Zwischen Lagerhallen, Terminal und Parkplätzen wuchert wild das Gras. Und auch die Geschäftsstelle macht nicht gerade einen repräsentativen Eindruck. Nackter Beton. Farbdesigner beschäftigen sie hier offensichtlich nicht. Immerhin flattert vor Gebäude 667 B jetzt eine rote HNA-Flagge neben der schwarz-rot-goldenen von Rheinland-Pfalz.

Lesezeit: 4 Minuten
Seit der chinesische Konzern den Hahn übernommen hat, liegen am Zeitungsständer vor den Büros der Geschäftsführung Ausgaben der „China Times“ aus. Für wen eigentlich? Für Christoph Goetzmann jedenfalls nicht. Der operative Geschäftsführer, der am Hahn unter Chief Operating Officer firmiert, beherrscht die Sprache nämlich gar nicht. Bis auf zwei, drei ...
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HNA geht weltweit auf Einkaufstour

Eine Tochter des chinesischen HNA-Konzerns hat Rheinland-Pfalz 2017 seinen Anteil von 82,5 Prozent am defizitären Flughafen Hahn abgekauft. Dafür zahlte das Unternehmen 15,1 Millionen Euro an Mainz, im Gegenzug stellte die Landesregierung Betriebs- und Investitionsbeihilfen in Aussicht.Die restlichen 17,5 Prozent am Hunsrück-Airport hält weiterhin das Land Hessen. Die HNA-Gruppe, die ihren Sitz auf der Tropeninsel Hainan im Süden Chinas hat, gilt als heimlicher Gigant.

Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat das Unternehmen für Dutzende Milliarden Firmen und Beteiligungen weltweit gekauft – darunter vor allem Fluglinien. Unter anderem hat HNA auch Anteile in Höhe von 9,9 Prozent an der Deutschen Bank erworben, die der Konzern mittlerweile auf 6,3 Prozent reduziert hat. Da der Konzern nach seinen großen Einkaufstouren als erheblich überschuldet gilt, wird immer wieder über einen Ausstieg bei der Deutschen Bank spekuliert. Demnach will sich HNA in Zukunft auf seinen Schwerpunkt Verkehr und Infrastruktur konzentrieren. Wegen seiner zahlreichen Verflechtungen und Verschachtelungen gilt der Konzern als schwer durchschaubar. Zudem sind die Eigentümerverhältnisse intransparent.

Übernahmen im Land

Im Land hat es bisher noch relativ wenige chinesische Investitionen in Unternehmen gegeben. Der Ökonom Christian Rusche listet in einer Studie für das IW Köln folgende Einstiege für 2013 bis 2018 auf:

  • Maschinen AG Kaiserslautern (Werkzeugmaschinen)
  • Wilbert Turmkrane (Waldlaubersheim im Kreis Bad Kreuznach)
  • Weingut Diehl-Blees (Jugenheim in Rheinhessen)
  • TechniSat Automotive (Daun in der Eifel)
  • Flughafen Hahn
  • Nimak GmbH (Wissen im Westerwald, Schweißtechnik)
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