Koblenz

Hoffnung auf Zukunft – Leben im Krieg

Foto: kfd Trier

Erfolgreicher Abschluss der Ausstellung zum Syrienprojekt mit vielfältigem Rahmenprogramm in der Herz Jesu Kirche in Koblenz.

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Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Dekanat Koblenz hat zu einer einwöchigen Ausstellungspräsentation, Hoffnung auf Zukunft – Leben im Krieg, Nordsyrien/Westkurdistan, in die Herz Jesu Kirche eingeladen. Die Ausstellung wurde zum aktuellen Spendenprojekt der kfd in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Freien Frau in Rojava entwickelt. Die zwölf Texttafeln sind Momentaufnahmen und dokumentieren wie Frauen in einem Krisen- und Kriegsgebiet den Neuaufbau gestalten. Die Bilder stehen im Widerspruch zu den Kriegsbildern, die alltäglich über Syrien in den Medien erscheinen. Sie zeigen das Aufbau möglich ist, getragen von Hoffnung und Solidarität. Die Stiftungsmitglieder setzen sich für die Verbesserung der ökonomischen, kulturellen, sozialen und gesundheitlichen Situation von Frauen und Kindern in der Region und den Flüchtlingscamps ein.

Zur Eröffnung, am Sonntag nach dem Gottesdienst, lud Pater Xavier Manickathan die Gottesdienstteilnehmer zum Besuch der Ausstellung in der Kirche ein und dankte der kfd für die Gestaltung des Gottesdienstes. Angelika Essig, Mitglied im kfd-Dekanatsteam, begrüßte die Gäste, insbesondere die Vertreterinnen des Zentralrats der Yeziden in Deutschland, Zemfira Dlovani als Leiterin der Frauenkommission und Abir Ali, als Stellvertreterin des Zentralrates. Viele der Yeziden, die in Deutschland leben, kommen aus Afrin, einer Stadt in Nordsyrien. Abir Ali und Zemfira Dlovani begrüßen, dass mit dem Projekt und der Ausstellung die tragende Rolle der Frauen im Wiederstand und ihre Aufbauarbeit gewürdigt und unterstützt werden. Syrien war ein Land in dem unterschiedliche Kulturen und Religionen sowie Minderheiten miteinander friedlich leben konnten und sie hoffen, dass dies in Syrien in Zukunft wieder möglich wird.

Foto: kfd Trier

Für die Stiftung der Freien Frau in Rojava, war Gudrun Wunsdörfer aus Frankfurt am Sonntag angereist. Sie berichtete von ihrem letzten Besuch in der Kriegsregion. Besonders betroffen macht sie die Situation der alten Menschen, die oft auf der Flucht zurückbleiben. Groß ist der Wunsch, dass die geflüchteten Menschen wieder zurückkommen und helfen das zerstörte Land aufzubauen. Dies wird allerdings erst gelingen wenn Frieden möglich ist. Derzeitm, so Wunsdörfer, wird das Land von der USA, Russland und der Türkei, die ihre Interessen durchsetzen wollen, und dem „Assad Regime“ aufgerieben. In Nordsyrien sichert der SDF, ein Zusammenschluss verschiedener Verteidigungseinheiten, auch der Frauen, die Grenzen, ein friedvolles Zusammenleben und den Aufbau von demokratischen Strukturen. Probleme gibt es mit der medizinischen Versorgung und der schulischen und beruflichen Bildung. Viele Kinder sind schwer traumatisiert, hier fehlen Fachkräfte. Aufgrund der guten ländlichen Struktur und der Arbeit von Kooperativen, sind Nahrungsmittel ausreichend vorhanden. Alle Nationalitäten, Kulturen und Menschen unterschiedlicher Religionen kämpfen gemeinsam für Frieden, um ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu leben, so die Erfahrungen von Gudrun Wunsdörfer.

Am Mittwoch trafen sich mehr als 40 Frauen und auch einige Männer in der Herz Jesu Kirche zur Führung durch die Ausstellung. Meike Nack, ehrenamtliche Projektreferentin der Stiftung, erläuterte das Projekt anhand der Bildtafeln. Im Anschluss informierte sie über die aktuelle politische Lage vor Ort. Sie erläuterte dabei, dass sich vor allem durch das Zurückdrängen des IS neue Herausforderungen für die Flüchtlingslager ergeben. Durch die Verhaftungen von vielen Männern des IS, suchen deren Frauen und Kinder Schutz in den Flüchtlingscamps. Sie haben zum Teil viele Jahre mit dem IS gelebt und sind entsprechend indoktriniert. Die Situation ist für die Mitarbeiter in den Flüchtlingscamps schwierig, auch für die Stiftungsfrauen.

Kürzlich trafen sich fast 30 Frauen im Pfarrheim Herz Jesu zu einem Fastenfrühstück. Mit dabei war auch Pastor Xavier Manickathan von Herz Jesu. Nach dem Frühstück gab Marita Fitzke, kfd-Diözesanvorstand, noch einige Hintergrundinformationen zur allgemeinen Lage in Nordsyrien und sprach über die medizinische Gesundheitsversorgung in Rojava, die die kfd unterstützt. Daraus entwickelte sich eine rege Diskussion. Im Anschluss konnten sich die Besucher die Ausstellung anschauen. Die Ausstellung wurde mit einer Meditation, gestaltet von Dagmar Melles, kfd-Dekanatsteam, beendet.

Der kfd-Diözesanvorstand dankte ausdrücklich dem kfd-Dekanatsteam für ihr Engagement, die gute Organisation und der Pfarrei Herz Jesu für die gute Zusammenarbeit.