Neuwied

Kunstausstellung beeinträchtigter Menschen bewegte zahlreiche Besucher

Das Foto zeigt (von links) Ralph Arzheimer, Lisa Blum und die beiden Lehrer der Fachschule Heilerziehungspflege Michael Theophanous und Dr. Thomas Schweikert.
Das Foto zeigt (von links) Ralph Arzheimer, Lisa Blum und die beiden Lehrer der Fachschule Heilerziehungspflege Michael Theophanous und Dr. Thomas Schweikert. Foto: Heinrich-Haus Neuwied

Haben Sie schon mal ein Wunder erlebt? Und mit einem Wunder ist dabei nicht nur bloß eine Erfahrung gemeint, die den Horizont Ihrer Vorstellungskraft sprengen vermag.

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Vielmehr kann sich ein Wunder auch auf etwas beziehen, das durch sein Maß an Vollkommenheit bewegt oder besser gesagt überrascht.

Ralph Arzheimer (66), ein Bewohner der Wohnform für Erwachsene des Heinrich-Hauses in Engers, hat andere Menschen ein solches Wunder erleben lassen. Trotz schwerwiegender körperlicher Einschränkungen hat er sich seine Lebensfreude nicht nehmen lassen und sich als Künstler entpuppt. Sein Gemälde „Überflutung“ hat er in Zusammenarbeit mit einer Auszubildenden zur Heilerziehungspflegerin des Heinrich-Hauses entworfen. Da er in seiner gesamten Bewegung stark eingeschränkt und daher bettlägerig ist, ist für ihn das normale Malen mit einem Pinsel nicht möglich. Doch diese Tatsache sollte für Herrn Arzheimer keineswegs ein unüberwindbares Hindernis sein, seine Gedanken mit Freude auszudrücken und in Form eines Bildes festzuhalten. Dazu nutzte er seine Ressource, pusten zu können, und verpustete die Farben auf einer Leinwand mit Hilfe eines Strohhalmes.

Das von ihm so kreierte Kunstwerk mit dem Titel „Überflutung“ wurde neben anderen Kunstwerken beeinträchtigter Menschen in der Kunstausstellung „Wunder? Voll!“ in der Katholischen Familienbildungsstätte Neuwied im Zeitraum vom 16. bis 26. Oktober 2018 ausgestellt. Arzheimer hatte mit seinem Werk zahlreiche Besucher bewegt. So kam es auch, dass sich die Fachschule Heilerziehungspflege der Alice-Salomon-Schule Linz/Neuwied für das Kunstwerk begeistern konnte und das Gemälde für einen Klassenraum erwarb (siehe Foto).

Ralph Arzheimer ist begeistert, mit seiner Kunst Menschen ansprechen und erfreuen zu können und so sein Talent und seine Fähigkeiten einsetzen zu können. Besonders wichtig ist es ihm vor allem zu zeigen – sowie auch den anderen beeinträchtigten Künstlern der Ausstellung „Wunder?Voll“ –, dass eine geistige und/oder körperliche Einschränkung nichts über das wirkliche Potenzial eines beeinträchtigten Menschen aussagt und viel mehr möglich ist, als es so manch Außenstehender erst einmal glaubt. Welche Wunder der Künstlergruppe werden wohl nun als Nächstes folgen? Wir dürfen gespannt sein.