Koblenz

Muslima verbrachten beeindruckenden Tag in Benediktinerinnenabtei

Das Foto zeigt die Gruppe mit Schwester Lydia vor der Abteikirche in Eibingen.
Das Foto zeigt die Gruppe mit Schwester Lydia vor der Abteikirche in Eibingen. Foto: Jürgen Strohe

Muslima der Tahir Gemeinde besuchten die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen.

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Nachdem im vergangenen Jahr schon eine Gruppe von Muslimen zu Besuch in der Benediktinerabtei Maria Laach war und über ihre Erfahrungen und Eindrücke zu Hause in der Tahir-Moschee berichteten, war es keine Frage, dass die Frauen der Gemeinde neugierig wurden und ebenfalls ein Kloster besuchen wollten.

Nach einigen Überlegungen, mit Anela Arshad, Lajna Imaillah und Zamrah Ahmad, zuständig für den Interreligiösen Dialog der Ahmadiyya Muslim Jamaat der Tahir Moschee in Koblenz-Lützel und Kristina Heuchemer-Strohe, wurde der Tag zum Besuch in der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen geplant. Frau Heuchemer-Strohe nahm Kontakt zur Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen auf und traf auf Schwester Lydia Stritzl OSB, die von der Idee begeistert war und die Frauen nach Eibingen einlud. Beide organisierten und gestalteten den Tag für die Muslima, der zu einer besonderen Begegnung wurde.

Im Vorfeld trafen sich die Frauen zu einem Einführungsabend, um sich unter Anleitung von Heuchemer-Strohe den Themen Frauen im Kloster, Regel des Heiligen Benedikt von Nursia sowie der Heiligen Hildegard von Bingen, anzunähern und auf den Tag vorzubereiten. Im Kloster Sankt Hildegard wurde die Gruppe von Schwester Lydia Stritzl OSB herzlich in Empfang genommen und von der Äbtissin Mutter Dorothea Flandera OSB willkommen geheißen.

Eine Gesprächsrunde mit einigen Schwestern und den Muslima eröffnete den Tag. Es fand ein reger Austausch statt. Schwerpunkt bildeten Fragen nach der Spiritualität, dem Gottesbild und die Suche nach Gemeinsamkeiten, die sich bei aller Unterschiedlichkeit durch die abrahamitische Wurzel beider Religionen immer wieder fanden. Viele Fragen zeigten, wie wichtig der interreligiöse Dialog in Zeiten einer säkularen Welt für gläubige Menschen ist. Das Mittagsgebet in lateinischer Sprache in der Abteikirche rundete den Vormittag ab.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen waren die Schwestern gespannt auf das Gebet der Muslima in ihrem islamischen Ritus in arabischer Sprache. Das Gespräch vom Vormittag wurde nochmals aufgegriffen, da so viele Fragen noch offen waren und das Gespräch und der Austausch allen gut tat.

Schwester Lydia führte durch die Abteikirche und erklärte die spirituelle Bedeutung des Kirchenraumes. Mit Interesse verfolgten die Muslima die Ausführungen von Schwester Lydia zu Katholischem Ritual und Liturgie. Die wunderschönen Ausmalungen der Kirche zur biblischen Geschichte und dem Leben der Heiligen Hildegard von Bingen, im sogenannten „Beuroner Stil“ sind eine Seltenheit im gesamten Rheingau.

Ein gemeinsames Kaffeetrinken im Kloster-Cafe und ein Besuch in der Keramikwerkstatt bei Schwester Christophora Janssen OSB rundeten den Tag ab. Am Ende des beeindruckenden Tages stand fest, dass die Begegnung im Dialog zwischen den Schwestern von Eibingen und den Muslima der Ahmadiyya Gemeinde Koblenz fortgesetzt werden soll.