Betzdorf/Kirchen

Quo vadis Windenergie in der Verbandsgemeinde

Schüler der IGS Betzdorf-Kirchen diskutieren mit VG-Chef über Windkraft.

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Passend zu aktuellen Themen wie der Rodung des Hambacher Forstes zur Ausweitung des Braunkohletagebaus, dem Bau der neuen Hochspannungsleitungen auch in der hiesigen Region und der Diskussion um Windenergieanlagen im Wildenburger Land besuchten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen, Maik Köhler, und die Mitarbeiterin der Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen, Monika Lieth, die 20 Schüler des Leistungskurses Erdkunde der MSS 13. Im Vorfeld des Besuchs beschäftigten sich die Schülergruppe und ihr Fachlehrer Matthias Schneider mit verschiedenen fossilen und erneuerbaren Energieträgern, wobei die Frage nach diesbezüglichen Entwicklungen vor Ort entstand.

Herr Köhler gab in einem einführenden Vortrag zunächst auch einen kritischen Überblick über einzelne Aspekte der angestrebten Energiewende. Dabei blickte er unter anderem auf die formulierten Ziele wie den Kohleausstieg, aber auch auf mögliche Herausforderungen zum Beispiel in den Bereichen Industrie und Gewerbe, deren Wettbewerbsfähigkeit erhalten werde solle. Die Bezahlbarkeit des Strompreises und die Versorgungssicherheit dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, denn Deutschland habe schon heute den höchsten Strompreis in Europa.

Bezüglich der Windenergie setze er sich dafür ein, einen Wildwuchs zu vermeiden, erklärte Köhler, woraufhin Frau Lieth der Lerngruppe einen sehr informativen und interessanten Überblick über die Planungen der VG Kirchen gab. Sie stellte zunächst das generelle Vorgehen bei der Planung von Windenergieanlagen dar, ehe sie das Konzept der VG Kirchen erläuterte. Dieses sieht vor, potentielle Flächen für Windenergienutzung zu prüfen, weshalb die VG ein Fachunternehmen engagierte, das Vorrangflächen aufgrund der Untersuchungen harter Ausschlusskriterien wie einem Mindestabstand von 1000 m zu Siedlungen, Natur- und Trinkwasserschutz, sowie weicher Ausschlusskriterien wie geplante Siedlungsflächen, Landschaftsbild und Windhöffigkeit benannte. Nach dem derzeitigen Verfahrensstand der Flächennutzungsplanung sind noch zwei Flächen übrig. Das Verfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Derzeit laufen die Offenlage und die Bürgerbeteiligung.

Im Anschluss an die beiden Vorträge führten die Teilnehmer eine angeregte Diskussion mit Herrn Köhler und Frau Lieth – unter anderem über die Vorgehensweise von der Planung bis zum Bau von Windenergieanlagen und die dabei zu nehmenden Hürden.

Auf dieser Basis, aber auch aufgrund von vorausgegangenen gründlichen Recherchen nahmen die Zuhörer nun selbst die Rollen von Akteuren, wie dem Kommunalpolitiker, der Bürgerinitiative, politischer Parteien, dem Besitzer von potentiell nutzbaren Flächen und Investoren am Beispiel einer fiktiven Gemeinde ein. Dabei machten sie erneut die Erfahrung, wie schwierig es ist, sich auf konträre Positionen einzulassen und Kompromisse zu finden. Eben deshalb ermutigten die Gäste die jungen Erwachsenen abschließend zum Engagement in Vereinen, Verbänden oder Parteien.