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Recht haben und behalten: Über sanfte und grobe Abweichler und Virtuosen des Vagen

Dieser Tage habe ich bei meiner Berliner Schneiderin einen berühmten Politiker getroffen. Meine türkische Änderungsschneiderin nimmt neben den zu langen Hosen und den fehlenden Knöpfen auch Reinigungsdinge an und Schuhe zum Besohlen. Ihre Werkstatt liegt neben einem Straßencafé und einer Eisdiele, direkt am Knast Moabit. Viel Publikum. Ich bin oft dort und ich mag sie. Sie mag mich wohl auch. Und ich bin es gewohnt, dass sie mich mit Namen begrüßt. Sie ruft, kaum, dass ich den Laden betrete, laut und für jedermann vernehmlich: „Herr Koks, schön, dass Sie da sind!“ Sie ruft dann ihre Mutter aus dem Hinterzimmer: „Mama, der Koks ist da!“ Man freut sich an einander. „Wann bistu wieder Fernsehen, Herr Koks? Machstu nicht mehr Illner, Herr Koks?“ So geht das auf dem Berliner Kiez.

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Nun ist Koks auch ein in Berlin beliebtes Rauschmittel, so dass sich oft die Köpfe der Passanten drehen, wenn ich so begrüßt werde. Diesmal schaut der Herr vor mir irritiert. Und ich sehe, es ist Herr Bosbach, der Bundestagsabgeordnetete der CDU aus Bergisch-Gladbach. Ich grüße ihn, er lächelt gütig. Herr ...