Dierdorf

Schüler erlebten Abenteuer im Land der Mitternachtssonne

Foto: Nelson-Mandela-Schule Dierdorf

Schüler der Nelson-Mandela-Schule nahmen an Erasmus+ – Austauschprogramm in Finnland teil.

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Auf große Fahrt gingen vom 26. Januar bis zum 1. Februar für zehn Schüler der Nelson-Mandela-Schule im Alter von elf bis dreizehn Jahren. Begleitet von zwei Lehrerinnen besuchten sie im Rahmen des EU-Bildungsprogramms Erasmus+ ihre Partnerschule in Finnland. Gemeinsam mit den anderen am Programm beteiligten Schulen aus Italien und England wurde an der Yhtenäiskoulu in Soini am diesjährigen Thema „At Work in Europe“ gearbeitet.

Auftakt in Helsinki

Von Frankfurt aus ging die Reise per Flugzeug in die finnische Hauptstadt. In Helsinki angekommen wurden zunächst Ferienwohnungen bezogen, um dann an diesem ersten Nachmittag und dem darauffolgenden Tag die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Bei herrlichstem Wetter, aber sehr tiefen Minustemperaturen bekam die Gruppe einen ersten Eindruck eines Landes, das trotz seiner jungen Geschichte beeindruckende Gebäude, wunderschöne Plätze sowie imposante Hafengebiete aufzuweisen hat.

Gemeinsam mit den Engländern und den Italienern auf nach Soini zu den Gastgebern

Am Nachmittag trafen dann die englische sowie die italienische Delegation ein, und gemeinsam wurde in einem extra bereitgestellten Erasmus-Bus die fast siebenstündige Fahrt gen Norden angetreten. Dichter Schneefall begleitete die Reise, welche durch die so landestypischen endlosen Wälder führte. Die von Zeit zu Zeit sich zeigenden weißen Flächen bis zum Horizont ließen vermuten, dass sich darunter einer der 188.000 finnischen Seen verbarg, natürlich tief zugefroren. Die Anzeige im Bus zeigte von Stunde zu Stunde fallende Temperaturen.

Am Abend – bei minus 27°C in Soini angekommen – nahmen die Gastfamilien die Schüler in Empfang und so lernten diese von Anfang an das finnische Familienleben kennen.

Besichtigungen, Vorträge und Kurse rund ums Arbeitsleben

Die folgenden Tage waren geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Arbeitsthema. In der für alle gängigen englischen Sprache wurden in Teams, die ausschließlich international gemischt besetzt waren, Interviews mit ortsansässigen Betrieben durchgeführt, diese bild- und textmäßig dokumentiert, anschließend bearbeitet und dann der ganzen Gruppe präsentiert.

Zur Erkundung der finnischen Arbeitswelt gehörten ebenso einstündige Vorträge ehemaliger Schüler der Gastschule, die sich mittlerweile selbstständige Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe aufgebaut haben und von ihren Erfahrungen berichteten. Jedoch betätigten sich alle Schüler aber auch selbst an den Kursen. Da wurde gesägt, geschliffen und gebacken, gebastelt, genäht und gefilzt und keiner merkte, wie schnell die Zeit verging, weil alles so viel Spaß machte.

Outdoor-Aktivitäten mal ganz anders

Ebenso standen Wintersportaktivitäten wie Skilaufen, Eislaufen, Schneeschuhwandern und Rodeln auf dem Programm. Unvergesslich bleiben die Outdoor-Aktionen wie das Eisfischen oder das ganz kurze Abtauchen in einen eiskalten See nach dem abendlichen Saunabesuch. Das alles kostete selbstverständlich einige Überwindung, zeigte aber den Jugendlichen, dass die persönlichen Grenzen oftmals höher liegen, als man selbst erwartet hätte, und dass man offen sein muss für Neues, auch im Hinblick auf die Anforderungen in der Arbeitswelt.

Große Arbeitgeber in der Region

Ein großer Tagesausflug schließlich vermittelte interessante Eindrücke im Rahmen von Führungen und Besichtigungen der jeweiligen Produktion: Zunächst wurde die Firma Lapuan Kankurit besucht, welche sich als Leinenweberei unter Verwendung hochwertiger Naturmaterialien der Herstellung von Haushaltstextilien im finnischen Design verschrieben hat. Diese Produkte sind weltweit erhältlich und auch einige Exkursionsteilnehmer konnten dem Reiz nicht widerstehen, sich im firmeneigenen Shop ein schönes Souvenir zu kaufen.

Danach ging es weiter in die Küstenstadt Vaasa, eine junge aufstrebende Universitätsstadt mit einem sehr bedeutenden Arbeitgeber: Wärtsilä. Die Firma ist führend am Weltmarkt in der Herstellung von Diesel-Schiffsmotoren, die in allen Bootsklassen, vom kleinen Fischerboot bis zum Kreuzfahrtschiff, zu finden sind. Zusätzlich hat sich Wärtsilä einen Namen in der Solartechnik gemacht. Nach einem einführenden Vortrag und der sich anschließenden Führung durch die in einem alten Bahnhof gelegenen Werkshallen stand Freizeit im größten Shopping-Center der Stadt sowie das Abendessen dort auf dem Programm, bevor die Heimreise nach Soini angetreten wurde.

Abschied und Heimreise

Der letzte Abend schließlich gab allen an diesem Treffen in Soini beteiligten Schülern, Lehrern und Eltern die Gelegenheit, sich über die gemeinsam erlebte Woche auszutauschen, Fotos anzuschauen und gemeinsame Spiele auszuprobieren. Die Eltern hatten finnische Spezialitäten vorbereitet und so bogen sich die Tische unter den kulinarischen Köstlichkeiten. Tränenreich gestaltete sich schließlich der Abschied; man versprach sich den erneuten gegenseitigen Besuch sowie den schriftlichen Kontakt.

Der nächste Austauschbesuch im Rahmen des Projekts führt im Mai nach Italien. Dort wird das Arbeitsthema „At Work in Europe“ fortgeführt.