Wer Geld anlegen möchte und darin noch eher unerfahren ist, sollte sich mit dem Dreieck der Geldanlage vertraut machen. Sicherheit, Verfügbarkeit, Rendite – das sind die Spitzen dieses Dreiecks. Man sollte sich damit auseinandersetzen, um für das Gespräch mit dem Anlageberater gut gerüstet zu sein.
„Die Kernaussage ist, dass man niemals alle drei Ziele gleichzeitig erreichen kann“, erklärt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das bedeutet: Jeder Anleger muss Prioritäten setzen und entscheiden, was ihm bei der Geldanlage besonders wichtig ist und wo er bereit ist, Abstriche zu machen.
Klar ist dabei: Wenn es eine sichere und jederzeit verfügbare Geldanlage wie ein Tagesgeldkonto sein soll, schrumpft die Rendite. Wer auf höhere Chancen und Liquidität setzt – etwa mit einem Aktienfonds –, muss Abstriche bei der Sicherheit machen. Soll es wiederum eine sichere Geldanlage mit einer höheren Rendite sein, ist die schnelle Verfügbarkeit dahin. „Ein zehnjähriger Sparbrief bietet normalerweise eine höhere Rendite als Tagesgeld“, nennt Scherfling als Beispiel. Die einzelnen Punkte im Überblick:
Sicherheit: Als sicher gelten Produkte, die unter die gesetzliche Einlagensicherung oder eine als gleichwertig anerkannte Institutssicherung fallen. Dazu zählen Einlagen auf Spar-, Tages- oder Festgeldkonten, wie Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken erklärt. Der Nachteil: „Die Niedrig-, wenn nicht gar Nullzinsen, führen dazu, dass sich das Geld quasi nicht vermehrt.“ Anleihen wiederum beinhalten grundsätzlich das Emittentenrisiko, also das Risiko eines Totalverlustes, sollte der Herausgeber insolvent werden. Generell gilt das für Staatsanleihen, aber ebenso für die Anleihen von Unternehmen oder Kreditinstituten. „Bei letzteren sollte daher geprüft werden, ob für die konkrete Anleihe eine private Einlagensicherung oder eine Institutssicherung besteht“, rät Scherfling. Bei Staatsanleihen können beispielsweise jene der Bundesrepublik Deutschland als sicher eingestuft werden.
Verfügbarkeit: „Über ein Tagesgeldkonto kann täglich verfügt werden“, sagt Beller. Allerdings gibt hier zurzeit nur eine minimale Verzinsung. Aktien, Anleihen und Fondsanteile können ebenfalls in der Regel täglich veräußert werden – aber nur zum je aktuellen Kurs. „Dies kann problematisch sein, wenn man als Anleger sein Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt und die Kurse gerade stark schwanken“, warnt Beller.
Spielen Sicherheit und Verfügbarkeit gleichermaßen eine Rolle, können inländische Geldmarktfonds die passende Wahl sein. Darauf weist Dirk Ulbricht vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) hin. Infrage kommen aber auch ein Tagesgeldkonto oder ein Festgeld mit einer kurzen Laufzeit. „Auch das gute alte Sparbuch mit der gesetzlichen Kündigungsfrist kann eine Option sein“, sagt Scherfling. Allerdings kann man pro Monat oft nur 2000 Euro abheben, größere Beträge muss der Sparer teilweise drei Monate vorher kündigen.
Rendite: „Hohe Renditechancen ohne Risiken gibt es nicht“, betont Ulbricht. Das bedeutet: Der Anleger muss bereit sein, gegebenenfalls auch Verluste in Kauf zu nehmen. Ulbricht empfiehlt Durchschnittsanlegern breit gestreute Indexfonds. Sie sind eine Option, wenn es einem auf eine möglichst hohe Rendite ankommt. Börsengehandelte Indexfonds, also ETFs (Exchange Traded Funds), sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds häufig kostengünstiger.
Nachhaltigkeit: Ein vergleichsweise neues Anlagekriterium, das das Magische Dreieck ergänzt, ist die Nachhaltigkeit. Das Problem dabei: „Eine einheitliche Definition, welchen Kriterien ein nachhaltiges Finanzprodukt eigentlich genügen soll, gibt es bislang nicht“, erklärt Beller. Sie verweist auf das Qualitätssiegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das es Anlegern erleichtern soll, nachhaltige Publikumsfonds zu finden. So ein Produkt kann etwa die Beteiligung an einem Solarpark sein. „Wer sich für nachhaltige Produkte interessiert, sollte im Vorfeld prüfen, ob der Anbieter die gleiche Vorstellung vom Begriff Nachhaltigkeit hat wie er selbst“, rät Scherfling.
Grundsätzlich gilt: „Niemand sollte beim Geldanlegen alles auf eine Karte setzen“, betont Ulbricht. Besser ist eine Mischung verschiedener Anlageformen. Die eigenen Möglichkeiten, Wertschwankungen etwa bei Fonds auszuhalten, sollte der Anleger erst einmal mit einem überschaubaren Betrag testen. „Das gilt auch für all jene, die sonst vielleicht ohne Grund auf diese renditestarke Anlageform verzichten würden.“
Von Sabine Meuter