Gleich vorweg: Der Tod des kleinen Jungen ist tragisch und macht fassungslos. Nicht nur uns, mit großer Sicherheit auch diejenigen, die Mutter und Kind kennen und kannten. Dieser Kreis umschließt natürlich nicht zuletzt die Mitarbeiter und Patientinnen der Altenkirchener Fachklinik.
Und hier sei einmal in aller Deutlichkeit gesagt: Das Personal der Fachklinik steht nicht am Pranger. Vielmehr muss man einfach genauer hinsehen, wenn im Gesundheitswesen solche Fälle passieren. Denn dank Privatisierung und Gewinnmaximierung wird überall gespart und zwar vor allem am Personal. Sei es in Altenheimen, in Krankenhäusern und sicher auch in Fachkliniken.
Diejenigen, die diese Engpässe mit Engagement und Überstunden aufzufangen versuchen, denen gilt mein höchster Respekt. Weniger Respekt habe ich vor denjenigen, die im Hintergrund bleiben, die vielleicht mehr Zahlen als Menschen vor Augen haben und lieber die Anteilseigner als die Patienten glücklich machen. Vom eigenen, oftmals schlecht bezahlten Personal einmal ganz abgesehen. Ob das im konkreten Fall so ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Viel Erhellendes lässt sich meiner Meinung nach jedenfalls nicht aus den Antworten der Anwälte herauslesen. Ebenso wenig lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt eruieren, ob an den Vorwürfen der ehemaligen Mitarbeiter und der Patientin etwas dran ist. Aber hinsehen muss man, lieber einmal zu viel als zu wenig. Denn ansonsten wird sich auch nichts ändern.
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