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Nassau

Charity-Day am Leifheit-Campus: Eine ganze Schule hilft Kindern in Honduras

Von Carlo Rosenkranz
Ein Schüler des Leifheit-Campus verkauft Samenkugeln für Wildblumen. Der Erlös hilft, Bücher für Kinder in Honduras zu finanzieren.  Foto: Rosenkranz
Ein Schüler des Leifheit-Campus verkauft Samenkugeln für Wildblumen. Der Erlös hilft, Bücher für Kinder in Honduras zu finanzieren. Foto: Rosenkranz

Zum Ausklang des vergangenen Schuljahres hatte der Nassauer Leifheit-Campus einen ganzen Tag dem zweitärmsten Land Zentralamerikas gewidmet. Sowohl der Spendenlauf als auch die Aktivitäten des Schulfests dienten dazu, Geld für ein Projekt zur Leseförderung in Honduras zu sammeln. Nun steht fest, mit welcher Summe ein Projekt unterstützt wird, das Kindern in Honduras einen besseren Zugang zu Büchern ermöglichen soll: Genau 3568,65 Euro gehen an „Chispa“, eine anerkannte Organisation, die keine Gewinne erzielt und die Lesekultur und -fähigkeit der Kinder und Jugendlichen in Honduras fördert.

Lesezeit: 3 Minuten
Schon seit anderthalb Jahren stehen die Schüler der Klassenstufe sechs in Kontakt mit Gleichaltrigen in Honduras. Per Internet tauscht man Videobotschaften zwischen den beiden rund 9000 Kilometer auseinanderliegenden Schulen aus. Damit auch die Festbesucher und die Sponsoren der laufenden Nassauer Schüler einen Eindruck davon bekommen, für welche Zwecke das zusammenkommende ...
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Honduras: Armes Land mit junger Bevölkerung

Honduras ist das zweitärmste Land Zentralamerikas und von einer starken Einkommens- und Vermögensungleichheit geprägt. Besonders in den ländlichen Gebieten herrschen schwierige soziale Bedingungen, die Menschen finden nur selten bezahlte Arbeit. Von den mehr als acht Millionen Einwohnern leben fast zwei Drittel unter der Armutsgrenze von 1 US-Dollar pro Tag.

Zugleich ist die Bevölkerung sehr jung. 41 Prozent der Menschen in Honduras sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Die Regierung leitete 2012 bedeutende Reformen im Bildungsbereich ein: Inzwischen gibt es Vorschulunterricht für alle Kinder. Die Schulpflicht gilt für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Lehrer werden jetzt an Hochschulen ausgebildet. Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Die Leistungen der honduranischen Schüler haben sich bei Mathematik und in Spanisch deutlich verbessert. Außerdem gehen die Kinder länger zur Schule: 2009 besuchte ein Kind in Honduras im Durchschnitt 5,8 Jahre die Schule, 2013 waren es bereits 7,7 Jahre. Quelle: KfW Entwicklungsbank

Bibliothek wird eingerichtet: 650 Bücher für Kinder

Der Erlös des Aktionstags „Movimiento para Honduras“ (deutsch: Bewegung für Honduras) am Leifheit-Campus macht es möglich, in der honduranischen Schule Jose Cecilio del Valle eine Schulbibliothek einzurichten. Diese umfasst 650 neue und gebrauchte Textbücher sowie Regale. Der Kontakt zu dieser Schule wurde durch die vorherige Tätigkeit als Entwicklungshelferin der Spanischlehrerin Diana Klein hergestellt. Anlass für das Hilfsprojekt ist der hohe Anteil von Analphabeten in Honduras. Fast jeder Fünfte dort kann weder lesen noch schreiben.

Der Aufbau der Schulbibliothek über eine so große Entfernung gelingt mithilfe der Organisation „Chispa Project“. „Frachtkosten und Zoll für die Einfuhr solcher Büchermengen von Deutschland nach Honduras würden den Gesamtwert des Inhaltes übersteigen“, erläutert Diana Klein. Deshalb arbeite man mit Chispa Project zusammen. Die anerkannte Non-Profit-Organisation mit Sitz in den USA hat das Ziel, die Lesekultur und -fähigkeit der Kinder und Jugendlichen in Honduras gezielt zu fördern. Chispa ist spanisch und bedeutet Funke. „Wir wollen Schüler in Honduras durch den Zugang zu Büchern beflügeln“, heißt es auf der Internetseite der Organisation (www.chispaproject.org).

Eins ihrer Programme ist der Aufbau von funktionalen Schulbibliotheken. Die erste Vorsitzende von Chispa Project ist Sara Christine Burkes, die ursprünglich aus den USA kommt, jedoch seit einigen Jahren ihren dauerhaften Wohnsitz in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras hat. Durch ihren Kontakt in die USA bekommt sie neue spanischsprachige Bücher ab einem Preis von 3,60 Euro. In Honduras selbst sind Bücher ab 300 Lempiras (knapp 11 Euro) zu bekommen, was für viele Familien der Schüler kaum erschwinglich ist. Zudem sei die Auswahl sehr gering, berichtet Diana Klein.

Für Chispa Project werden die in den Vereinigten Staaten gekauften Bücher von freiwilligen Helfern in Koffern nach Honduras transportiert. „Dies ist bislang der günstigste Weg“, sagt Spanischlehrerin Diana Klein.

Außer dem Kauf und Transport der Bücher für die Schule José Cecililo del Valle ermögliche Chispa Project eine Fortbildungsreihe für Lehrer, Schüler und deren Eltern. Dabei werden die Lehrer der Schule im Hinblick auf Leseanimation und im Umgang mit Büchern geschult. Die Einrichtung der Schulbibliothek soll bis spätestens April 2018 abgeschlossen sein.

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