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Laurenburg/Rhein-Lahn

Eine kleine technische Sensation: Minikamera eröffnet Blinden neue Chancen

Von Ralph Wölpert
Dario Madani von Vistac mit der neuen OrCam 2.0 an einer normalen Brille. Foto: Ralph Wölpert
Dario Madani von Vistac mit der neuen OrCam 2.0 an einer normalen Brille. Foto: Ralph Wölpert

Die OrCam MyEye ist ein bahnbrechendes, tragbares Gerät, das Texte lesen sowie Gesichter und Produkte für Blinde oder Sehbehinderte erkennen kann. Die technische Sensation lernten jetzt Blinde und Sehbehinderte aus der Region erstmals kennen.

Lesezeit: 2 Minuten
Im Saal der Gaststätte in Laurenburg war es laut, weil die zahlreichen Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenvereins im Westerwald und Rhein-Lahn-Kreis aufgeregt durcheinander redeten. Vorn am ersten Tisch wurde gerade eine im Wortsinn kleine Sensation gezeigt. Berater für Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte, Mario Madani aus der Nähe von Berlin, ...
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Die Technik der OrCam MyEye Kamera

Gewicht: 22,5 Gramm, Maße: 76 mm x 21 mm x 14,9 mm;

Kann an jeder normalen Brille mittels Halterung und Magnet angebracht werden;

Erkennt gedruckten Text von (fast) jeder Oberfläche in nur wenigen Sekunden und liest in natürlicher Sprache vor;

Kann Gesichter und Personen erkennen;

Kann Gegenstände erkennen;

Lesen im Dunkeln wird durch eingebautes LED-Licht möglich;

Software-Updates per WLAN;

Produkt-Erkennung mit Barcode-Scanner;

Bluetooth-Schnittstelle;

Integrierte Lautsprecher;

Bedienung über Tippen;

Kann zweisprachig verwendet werden (etwa Deutsch/Englisch).

Das passende Hilfsmittel anbieten

Dario Madani, Berater für Blinde und Sehbehinderte, stand unserer Zeitung im Rahmen der OrCam-Vorführung für ein Gespräch zur Verfügung.

Herr Madani, Sie sind selbst erblindet. Wie sehr hilft Ihnen das im Umgang mit Ihren Kunden?

Sehr, denn ich kann mich 100-prozentig in die Lebenssituation meines Gegenübers hineindenken. Ich bin erst seit zehn Jahren nach meinem Studium erblindet und kenne daher beide Seiten ganz gut. Meine Kunden schätzen dabei den direkten Kontakt mit mir als Experten, der wie sie ebenso blind ist, das macht die Kommunikation deutlich einfacher.

Was ist genau Ihr Job?

Hauptsächlich die Beratung von blinden und sehbehinderten Menschen in der Auswahl der für sie notwendigen Hilfsmittel. Das fängt bei einem Blindenstock mit Lasertechnik an, geht über elektronische Lese- und Vorlesegeräte bis hin zu der seit zwei Wochen erhältlichen OrCam, die ganz ohne Kabel und Zusatzgerät auskommt. Meinen Kunden genau das passende Hilfsmittel für seine Anforderungen, die ich selbst gut kenne, anzubieten, ist mir sehr wichtig.

Was sehen Sie in Zukunft für die Blinden und Sehbehinderten in Bezug auf die Hilfsmittelstechnik?

Etwas weiter weg werden wir sicher Implantate von Technik direkt am Sehnerv oder an für das Sehen verantwortlichen Arealen im Gehirn sehen – so in 10 bis 15 Jahren. Deutlich näher wird es eine Steigerung in der Ausstattung der bisher verfügbaren Technik geben. Mehr Bandbreite und mehr Speicher für Daten, eine noch bessere Erkennung gerade von Gesichtern, Gesten und Mimik. Aber eines wird voraussichtlich immer bleiben: der Blindenstock mit oder ohne technische Unterstützung. raw

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