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Rhein-Lahn

Konzept für Kooperation: Rhein-Lahn-Kreis plant Profi-Werkstatt für Feuerwehren

Von Andreas Jöckel
Atemschutzgeräte, Schläuche, Pumpen, Digitalfunkgeräte: Nach einem Einsatz der Feuerwehren wie hier an Weihnachten 2016 im Lahnsteiner Stadtteil Friedrichssegen, gibt es meist sehr viel Arbeit für die Gerätewarte. Eine professionelle Werkstatt könnte die Ehrenamtler entlasten. Foto: Karin Kring
Atemschutzgeräte, Schläuche, Pumpen, Digitalfunkgeräte: Nach einem Einsatz der Feuerwehren wie hier an Weihnachten 2016 im Lahnsteiner Stadtteil Friedrichssegen, gibt es meist sehr viel Arbeit für die Gerätewarte. Eine professionelle Werkstatt könnte die Ehrenamtler entlasten. Foto: Karin Kring

Bei der Wartung der Ausrüstung für die Feuerwehren und die Einheiten des Brand- und Katastrophenschutzes will der Rhein-Lahn-Kreis künftig neue Wege gehen. Das Konzept wäre in dieser Form bislang einmalig im Land und könnte auch beispielhaft für das Feuerwehrwesen in anderen Landkreisen in Rheinland-Pfalz sein: eine gemeinsame, zentrale und professionelle Feuerwehr-Werkstatt. Ziel der Einrichtung ist es, dauerhaft die ehrenamtlich Tätigen zu entlasten und die Sicherheit der freiwilligen Feuerwehrleute zu gewährleisten.

Lesezeit: 2 Minuten
Landrat Frank Puchtler (SPD) und Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Guido Erler stellten das Konzept der kreisweiten Werkstatt in Eigenregie, das der Kreisausschuss im August vergangenen Jahres in Auftrag gegeben hatte, in der jüngsten Sitzung des Gremiums vor. Hintergrund sind die in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gestiegenen Anforderungen an die ehrenamtlichen Gerätewarte der ...
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Kommentar: Beschluss hinausgezögert

Andreas Jöckel über die Diskussion zur Rechtsform

Was könnt' alles so einfach sein, isses aber nicht. Die gleichlautende Zeile des Hits „Einfach sein“ der Fantastischen Vier wird nicht nur sehr schnell zum Ohrwurm, wenn man den Song im Radio hört. Manchmal passiert das auch, wenn man nach einer Sitzung des Kreisausschusses über den Parkplatz zum Auto geht. Dass eine kreisweite Werkstatt für die Feuerwehren auf Dauer offenbar die praktischste, kostengünstigste und rechtssicherste Lösung ist, die zudem noch die ehrenamtlichen Kräfte entlasten kann, darin sind sich die Ausschussmitglieder alle einig. Im ersten Quartal sollten alle Verbandsgemeinden und die Stadt Lahnstein entscheiden, ob sie bei dem Projekt sofort mitmachen oder später zusteigen. Als Grundlage für die Kooperation hat sogar die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die nicht gerade dafür berühmt ist, den Verwaltungen im Land die Arbeit möglichst unbürokratisch zu machen, eine Zweckvereinbarung als unkomplizierteste Lösung vorgeschlagen.

Doch der scheidende Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nassau, Udo Rau (CDU), schlug dagegen vor, über die Gründung eines Zweckverbandes oder einer Anstalt des öffentlichen Rechts nachzudenken. Statt direkt Nägel mit Köpfen zu machen, ging der Ausschuss einstimmig darauf ein und fasste nur den halben Beschluss: Wir wollen eine Feuerwehr-Werkstatt, lassen aber die Rechtsform offen. Das hat natürlich zur Folge, dass alle weiteren Gremien im Kreis ihre Zustimmung nur „vorbehaltlich der künftigen Rechtsform“ geben können. Das heißt, das Projekt wird nicht im zweiten Quartal beschlussreif, sondern dreht voraussichtlich eine weitere Entscheidungsrunde – womöglich nach der Sommerpause. Es sei denn, der Kreistag denkt bei der abschließenden Entscheidung darüber nach, ob es nicht einfacher geht, als vom Ausschuss empfohlen.

DLRG wirkt jetzt im Katastrophenschutz des Kreises mit

Ein Mensch muss vor dem Ertrinken in der Strömung gerettet werden oder ein Öltank im vollgelaufenen Keller muss gesichert werden: An Rhein und Lahn sind viele Szenarien möglich, bei denen Unfall- oder Hochwasseropfer die Hilfe von geschulten Teams mit Booten und Tauchern benötigen.

Deshalb hat der Kreisausschuss einstimmig beschlossen, zur Mitwirkung im Katastrophenschutz eine Vereinbarung mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) abzuschließen, wie es sie in ähnlicher Form auch mit anderen Hilfsorganisationen gibt. Partner des Landkreises sind der DLRG-Bezirk Westerwald-Taunus, der Bezirk Rhein-Mosel (Lahnstein, Loreley, Nastätten) sowie die Ortsgruppe Diez.

Letztere erfüllt im Rhein-Lahn-Kreis als Einzige die internen Anforderungen der DLRG zur Mitwirkung im Katastrophenschutz. Sie stellt für einen Wasserrettungszug einen Einsatztrupp mit Boot. Aus dem Bezirk Rhein-Mosel könnte beispielsweise die Ortsgruppe Bad Salzig auch rechtsrheinisch zum Einsatz kommen. Kreisfeuerwehrinspekteur Guido Erler betont, dass die DLRG damit kreisweit nicht nur eine ideale Ergänzung zur Tauchergruppe der Feuerwehr am Standort Lahnstein bildet, sondern Spezialisten für die Strömungsrettung bereitstellt, was die Feuerwehrkräfte nicht leisten könnten. Im Gegenzug unterstützt der Landkreis die DLRG finanziell bei der Anschaffung der nötigen Ausrüstung sowie Materialien. Außerdem trägt der Kreis Kosten für von der Verwaltung angeordnete Einsätze oder genehmigte Übungen. aj

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