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VG Nastätten/Rhein-Lahn

Vor 100 Jahren: Mehr Besatzer als Einheimische in den Dörfern

Von Thorsten Stötzer
Mancherorts überstieg die Zahl der Besatzungssoldaten nach dem Ersten Weltkrieg die Zahl der Einwohner. In Miehlen waren es zum Beispiel 1200 bis 1500 Soldaten bei damals 1360 Einwohnern. Zu sehen ist hier ein Appell französischer Soldaten am Miehlener Rathaus (rechts). Foto/Repro: Elisabeth Hofmann
Mancherorts überstieg die Zahl der Besatzungssoldaten nach dem Ersten Weltkrieg die Zahl der Einwohner. In Miehlen waren es zum Beispiel 1200 bis 1500 Soldaten bei damals 1360 Einwohnern. Zu sehen ist hier ein Appell französischer Soldaten am Miehlener Rathaus (rechts). Foto/Repro: Elisabeth Hofmann Foto: Repro: Elisabeth Hofmann

Der Eisenbahner Georg Laveth aus Oberlahnstein kam im November 1918 zu einem neuen Titel: Er übernahm den Vorsitz des Kreisarbeiterrates im damaligen Kreis St. Goarshausen. Wenige Tage vorher wäre es noch undenkbar gewesen, ein solches Gremium zu gründen. Doch das Ende des Ersten Weltkriegs und die Revolution wirkten sich auch in der Provinz aus.

Lesezeit: 5 Minuten
Dabei war der 9. November 1918, als in Berlin die Republik ausgerufen wurde, ein ruhiger Tag am Rhein und im Taunus. Es gab „weder Tumult-Personenschäden noch Tumult-Sachschäden“, hielt später das in St. Goarshausen ansässige Landratsamt fest. Und dass Räte entstanden, musste nicht unbedingt auf eine überzeugte sozialistische Weltanschauung hindeuten, vielmehr ...
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Zentrum vor DDP und SPD

Der Winter 1918/1919 brachte den Deutschen nicht nur Entbehrungen, sondern auch die ersten demokratischen Wahlen für alle Männer und Frauen. Im Altkreis St. Goarshausen erzielte bei der Wahl zur Verfassung gebenden Deutschen Nationalversammlung am 19.

Januar 1919 das katholisch geprägte Zentrum den höchsten Stimmenanteil mit 31,3 Prozent. Es folgte die linksliberale DDP mit 29,9 Prozent vor der SPD mit 23,9 Prozent. Die rechte DNVP kam auf 11,2 Prozent und die rechtsliberale DVP auf 3,6 Prozent. Die linke USPD erhielt nur sechs einzelne Stimmen, entsprechend 0,03 Prozent. Die Startbedingungen für die neue Republik waren somit bei den ersten Wahlen gut. Die „Weimarer Koalition“ aus SPD, Zentrum und DDP sammelte kreisweit stattliche 85 Prozent der Stimmen ein. ths
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