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Burgsponheim

Fürs Ehrenamt braucht's ein dickes Fell: Burgsponheimerin Simone Bopp wehrt sich gegen anonymes Schreiben

Von Stefan Munzlinger
Ortsbürgermeisterin Simone Bopp hoch über Burgsponheim. Im Schatten des Turms wurden fünf morsche Robinien abgesägt. Bürger zeigten diese Fällung („Eine Katastrophe“) mit einem anonymen Schreiben an.  Foto: Stefan Munzlinger
Ortsbürgermeisterin Simone Bopp hoch über Burgsponheim. Im Schatten des Turms wurden fünf morsche Robinien abgesägt. Bürger zeigten diese Fällung („Eine Katastrophe“) mit einem anonymen Schreiben an. Foto: Stefan Munzlinger

Ehrenamtler im steten Hagel dörflicher Kritik – egal, um welches Thema sich das Unbehagen dreht: Die Ortsbürgermeister müssen's ausbaden. Wen wundert's, dass immer weniger Leute bereit sind, sich dieses Amt anzutun. Zwar „hagelt“ es nicht jeden Tag, aber die Zahl selbstbewusster Kritiker steigt.

Lesezeit: 2 Minuten
Mit Folgen: Am Montag berichteten wir über die bis dahin 35 Lücken auf den „Ob“-Kandidatenlisten vor der Kommunalwahl – und liefern jetzt einen Konflikt nach: gefällte Bäume und abgeholzte Hecken in Burgsponheim, angezeigt via anonymem Schreiben. Beim Treff mit Ortsbürgermeisterin Simone Bopp fragen wir nach: Stimmt es, dass, wie im ...
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Kritik auch am Ehrenamt muss sein: Drei Ortsbürgermeister erklären, wie sie damit umgehen

Jürgen Popitz (60) ist seit 20 Jahren Rüdesheimer Ortsbürgermeister und tritt wieder an. „Ich denke nie negativ, nehme alle Kritiker erst einmal positiv auf.“ Sein Rezept: „Man muss sie akzeptieren und respektieren, ein Gespräch schafft Klarheit, Missverständnisse werden ausgeräumt.“ Für ihn zählt: „Meine Begeisterung für unser Dorf, in dem wir so viel erreicht haben, ist nicht durch einen Kritiker mundtot zu machen.“ Bei seinen zwei Sprechstunden pro Woche kämen im Schnitt wenigstens zehn Leute mit allerlei Anliegen. Der Ortsbürgermei-ster weiß: „Das ist ein gutes Ventil.“

Für Kai Michelmann (54) war das erste halbe Jahr als Norheimer Ortsbürgermeister 2014 ein „Kulturschock“, so Vieles sei auf ihn eingeprasselt. Kaum vorstellbar für Außenstehende, wie groß die Bandbreite dieses Ehrenamtes sei. Auch ihm ist das Gespräch mit Kritikern wichtig, „um Positionen zu klären und Themen zu versachlichen“. Wichtig sei, immer wieder zu erklären, warum man etwas so und nicht anders mache. Ja, als „Ob“ tanze man auf drei Hochzeiten: in Familie, Beruf, Gemeinde. Auch Kai Michelmann tritt am 26. Mai wieder an.

Helmut Schmidt (50) ist seit fünf Jahren Ortsbürgermeister Waldböckelheims. Zehn Jahre habe er im Kreuznacher Telekom-Laden mit vielen der täglich 800 bis 1000 Kunden – vom Sozialhilfeempfänger bis zum Millionär – gearbeitet. Da lerne man, ruhig zu bleiben: „Eine Schule fürs Leben und fürs Ehrenamt. Wenn ich explodiere wie ein HB-Männchen, bringt das nichts.“ Nie habe er daran gedacht, wegen Kritikern aufzugeben, sagt Schmidt, der erneut kandidiert. Sicher, es passierten auch Fehler, „aber die Leute wissen, dass es ein Ehrenamt ist“. mz

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