Plus
Kirn

Kirner Kleiderkammer wird aufgelöst: Tafel übernimmt die Aufgabe in der Zukunft

Von Armin Seibert
Sortieren und verpacken war jetzt in der Kleiderkammer im Keller der Alisastiftung angesagt. Sommersachen wurden verpackt, der Winter hält Einzug. 300 Menschen konnte hier in den vergangenen drei Jahren geholfen werden. Vor allem auch mit Babysachen. Die fleißigen Helfer (von links) Suleiman Tatar, Shecka Mohammad mit Sohn Hamsa, Aida Abdul, Jerome Scherffius und Sherin Mohammad bereiten die Weitergabe an die Tafel vor.
Sortieren und verpacken war jetzt in der Kleiderkammer im Keller der Alisastiftung angesagt. Sommersachen wurden verpackt, der Winter hält Einzug. 300 Menschen konnte hier in den vergangenen drei Jahren geholfen werden. Vor allem auch mit Babysachen. Die fleißigen Helfer (von links) Suleiman Tatar, Shecka Mohammad mit Sohn Hamsa, Aida Abdul, Jerome Scherffius und Sherin Mohammad bereiten die Weitergabe an die Tafel vor. Foto: Armin Seibert

Im geräumigen Keller der Alisastiftung herrscht rege Betriebsamkeit. Es wird auf Winter umgestellt – das heißt: Die Ehrenamtsgruppe um Uwe Schu packt mit Unterstützung einiger Flüchtlinge die Kleiderregale um. Sommerbekleidung wird eingetütet, Wintersachen werden ausgepackt und einsortiert oder für die Tafel zurechtgemacht. Die Zusammenarbeit mit der Tafel wird intensiviert, das Lager in der früheren Villa der Lederwerke Jakob Müller mittelfristig aufgelöst.

Lesezeit: 3 Minuten
Weggeworfen wird nichts „Aber weggeworfen wird nichts“, betont Uwe Schu. Gut drei Jahre lang waren die rund 200 Quadratmeter großen geheizten Kellerräume für ankommende meist völlig mittellose Flüchtlingsfamilien sozusagen das erste Warenhaus. Hier bekamen nach Zahlen der Buchhaltung der Ehrenamtsgruppe in der ökumenischen Flüchtlingshilfe Kirn 300 Flüchtlinge ihre Erstausstattung: Kleider, Haushaltsgegenstände ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Was jetzt geplant ist und not tut: Sprachkurse und Nachhilfe

Mit dem Nötigsten für dass Leben in Kirn sind die Flüchtlingsfamilien in der Stadt und der Region weitgehend versorgt. Jetzt will sich Uwe Schu, der die Kleider- und Haushaltswarenkammer aufgebaut hat, anderen Schwerpunkten widmen. Dabei geht es insbesondere um Sprachkurse. Es gibt Talente, die könnten mit ihrem Abschluss (C1) studieren,aber viele kommen über die Anfängerkurse nicht hinaus, quälen sich. Und das hat Folgen. Die ersten Ausbildungsverträge für Jugendliche wurden abgeschlossen, und schon bauen sich Hürden auf. Hohe Hürden.

Da will sich Uwe Schu besonders engagieren und sucht Mitstreiter. Neben den offiziellen Kursen der Arbeitsagentur und der VHS gibt es noch Kurse im Gerberhaus und im Gesellschaftshaus. Und zweimal die Woche bieten Uwe Schu und Dieter Schäfer noch Kurse an. Da geht es nicht um geschliffene Grammatik, sondern viel um Alltagssprache. Deshalb zieht Schu mit seinen Schülern auch schon mal durch die Stadt. Da geht es um Begriffe wie Bäcker, Straße oder Krankenhaus. Doch auch die Flüchtlinge, die sich schon sehr gut unterhalten können, brauchen weiter Unterstützung. Schu nennt ein Beispiel: Ein Auszubildender steht vor der Frage, was er mit den Begriffen „strukturierte“ oder „spontane Vorgehensweise“ in der Berufsschule anfangen soll. Da ist guter Rat teuer. Da hofft Schu, dass es gelingt, eine Nachhilfeaktion auf die Beine zu stellen. Und zwar nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle. Vorbild könnte die WIAF (Wege in Arbeit und Fortbildung) St. Wendel sein. Chef dort ist der Landrat. Räume für solche Kurse sollte es doch in Kirn genügend geben, meint Schu und denkt beispielsweise an das frühere Lederwerk Favorite.

Wichtig wäre jetzt jedenfalls, allen willigen Azubis beizustehen, dass sie nicht schon kurz nach dem Start in eine verheißungsvolle Handwerkerzukunft erkennen, das die vielen Unkenrufer recht haben, die sagen: „Das ist viel zu schwer, das schaffst du nie.“ as