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Kommentar: Abstimmung mit dem Mousepad

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Winzenheim wird nicht die letzte Filiale sein, die abgespeckt oder sogar geschlossen wird. Das liegt auch an einer Abstimmung per Mousepad: Weil immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte online erledigen, bleibt den Regionalbanken kaum etwas anderes übrig, als ihr Angebot zu zentralisieren – was in der Kreuznacher City zurzeit ambitioniert geschieht. Nachvollziehbar, dass die betroffenen Kunden in der Fläche dafür kein Verständnis haben. Die nach wie vor kerngesunde Sparkasse ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts auch dem Gemeinwohl verpflichtet, aber kein wohltätiges Unternehmen – ein schwieriger Spagat. Denn auch sie unterliegt den knallharten Gesetzen des Marktes. Dessen Rahmenbedingungen haben sich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise und das niedrige Zinsniveau geändert. Die dafür maßgeblichen Entscheidungen fallen woanders. Den Verantwortlichen vor Ort bleibt nur, darauf mit möglichst viel Fingerspitzengefühl zu reagieren, so bitter das für die betroffenen Orte und – vor allem die älteren – Kunden auch ist. Dass sie in diesem Fall informiert wurden, der Ortsvorsteher aber nicht, ist ein Kommunikationsfehler.

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E-Mail: kurt.knaudt@ rhein-zeitung.net