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Bad Breisig

Clivia Kriechel aus Bad Breisig: Gefangen, missbraucht und als Schamanin endlich frei

Von Nicolaj Meyer
Schamanin Clivia Kriechel hat einige Krisen überstanden und möchte jetzt anderen Menschen dabei helfen. In ihrem spirituellen Raum arbeitet sie mit einem solchen Palmwedel, Trommeln und mehr. Foto: Nicolaj Meyer
Schamanin Clivia Kriechel hat einige Krisen überstanden und möchte jetzt anderen Menschen dabei helfen. In ihrem spirituellen Raum arbeitet sie mit einem solchen Palmwedel, Trommeln und mehr. Foto: Nicolaj Meyer

Den Fesseln des DDR-Regimes konnte Clivia Kriechel nicht entkommen, landete für ihren Fluchtversuch im Gefängnis. Viele Jahre später entkam die heutige Bad Breisigerin aber dem Krebs. An diesem Wendepunkt wurde sie zur Schamanin.

Lesezeit: 3 Minuten
Nicht selten bringe eine Krise den Schamanen an den Rand des Todes. In der Fachliteratur zu Schmanismus liest man von einer „Initiationskrise“, die jeder Schamane durchlaufen müsse. Der Verwundete Heiler sei ein Archetyp für den Weg des Schamanen. Denn erst, indem der Schamane seine eigene Krankheit überwinde, sei er auch ...
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Von der Technik der religiösen Ekstase

Was sind Schamanen?

Schamanen möchten höhere Bewusstseinszustände erreichen, um mit einer spirituellen Welt in Verbindung zu treten. Nicht selten liest man in der Fachliteratur und schamanischen Foren, Schamanen hätten Zugang zur Welt von wohl- und übelwollenden Geistern. Während ihrer Rituale würden Schamanen oft in einen Zustand der Trance übertreten und dann ihre heilerischen oder hellseherischen Fähigkeiten ausüben. Der rumänische Religionswissenschaftler Mircea Eliade schrieb als Definition dieses komplexen Phänomens: „Schamanismus ist eine Technik der religiösen Ekstase“.

Woher kommt diese Tradition?

Das Wort Schamane stammt aus dem Tungusischen (Nordasien). Nachdem westliche Gelehrte mehr über religiöse Traditionen überall in der Welt erfuhren, wurde das Wort Schamanismus auch für ähnliche magisch-religiöse Bräuche innerhalb der indogenen Religionen in anderen Teilen der Welt wie Asien, Afrika, Amerika und Australasien verwandt.

Sind Schmanen auch in Deutschland irgendwie organisiert?

In Deutschland vertritt der Dachverband Geistiges Heilen (DGH) mit Sitz in Baden-Baden die Interessen von Geistheilern. Der Verein wurde 1995 gegründet. 4300 Mitglieder sind im Verband organisiert – und damit als „Heiler“ anerkannt. Den Zugang regelt eine Prüfungsordnung, die einen nicht näher definierten Ausbildungsnachweis sowie eine schriftliche Prüfung voraussetzt.

Wie wird ein Schamane in Deutschland ausgebildet?

In der Prüfungsordnung werden Grundkenntnisse abgefragt, etwa Definitionen von Begriffen wie „Aura“. Zur Rechtsgrundlage zählt, dass kein Heiler ein Heilversprechen geben darf. Ein klares Anforderungs-/Ausbildungsprofil gibt es für die Geistheiler nicht. 650 geben an, schamanisch zu arbeiten. Der überwiegende Rest praktiziert in Sparten wie Gebetsheilung, Geistchirurgie, Handauflegen oder auch Matrixheilung. Gemäß DGH-Richtlinien soll eine Geistheilerausbildung mindestens 190 Unterrichtsstunden in einem Zeitraum von mindestens einem Jahr absolviert haben. Teilnehmer bekommen eine Urkunde. DGH-Ausbilder werden intern geprüft.

Wie will Schamanismus heilen?

Aus verschiedener Literatur zum Thema Schamanismus lässt sich zusammenfassen, dass sich schamanisches Heilen um die spirituelle Dimension von Krankheiten kümmert. Als Hauptursache für Erkrankungen gilt das Gefühl des Abgetrenntseins von sich selbst und vom Leben. Eine verbreitete Krankheitsursache ist der sogenannte Seelenverlust. Das bedeutet die Abspaltung eines Seelenanteils, etwa durch ein traumatisches Erlebnis, häufig in der Kindheit. Das solle aber auch nicht selten im normalen Alltag geschehen. Ein Seelenanteil geht laut schamanischer Theorie, um zu überleben, wenn Menschen einen Schmerz nicht mehr ertragen. mey

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