Bad Neuenahr. Natürlich konnte man sich bei der 15. Jet-Power-Messe auf der Bengener Heide ein tolles Flugmodell mit Triebwerken und Funkempfänger gleich komplett fertig kaufen. Aber das ist es ja nicht, was der eigentliche Modellbauer möchte.
Das Fliegen ist nur noch das Sahnehäubchen obendrauf, denn die meiste Freude bereitet noch immer der Zusammenbau des Modells. Und dann diese unbeschreibliche Spannung, ob auch alles reibungslos funktioniert. Und da ja alles genau den realen Vorbildern gleichen soll, besteht so ein Modell, wie zum Beispiel die fast fünf Meter große Lockheed Super Constellation, aus mehreren Zehntausend Einzelteilen. Die Propeller sollen sich natürlich drehen, das Fahrwerk wie echt einfahren und die Fahrwerksklappen schließen, die Seiten- und Höhenruder das Modell in die richtige Richtung lenken und das alles soll von kleinsten Motoren bewegt werden. Dazu die Funkeinrichtung und vor allem der Flugzeugkörper selbst mit Flügeln, Spanten und Stabilisatoren. Selbst das zu verwendende Material reicht von Holz bis zu Hightech-Karbon-Platten. All diese Teile müssen sorgfältig einzeln ausgewählt und beim preisgünstigsten Anbieter erstanden werden. Das dauert und erfordert natürlich viel Geduld.
So ist die dreitägige Jet-Power-Messe genau genommen für den Modellbaufreund viel zu kurz. Angeboten wird alles, und zwar von Herstellern aus all den Ländern, in denen sich Modelle in den Himmel erheben, aber hier das genau Passende zu finden, das ist nicht einfach und eben zeitaufwendig. So entstehen regelmäßig an den Verkaufsständen in den Messezelten dichtes Gedränge und Geschubse.
Dazu kommen noch Sprachschwierigkeiten, denn ein Chinese als Anbieter spricht nun mal kein reines Englisch oder Deutsch. Aber genau diese Atmosphäre ist es, die die Jet-Power so fantastisch macht. Und immer wieder diese Ablenkungen, wenn grade das Traummodell auf der Flugfläche vorgeführt wird. Gäbe es die Jet-Power nicht, man müsste sie erfinden.
Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach