CDU-Bastion zum Einsturz gebracht
Das ist dann doch eine Überraschung: In der CDU-Bastion Altenahr gewinnt mit Cornelia Weigand eine Frau, die parteilos, unterstützt von SPD, Grünen und Freien Wählern, ins Rennen gegangen ist. Man weiß gar nicht, wohinter man das größere Ausrufungszeichen setzen soll: hinter parteilos oder Frau. Der 47-Jährigen ist etwas Bemerkenswertes gelungen, das für die etwas betuliche Verbandsgemeinde Altenahr so etwas wie Aufbruchstimmung erzeugen dürfte.
Beide Kandidaten haben die Schwachpunkte der Verbandsgemeinde – bei der digitalen Infrastruktur, beim ÖPNV – klar benannt, beide haben erkannt, dass es neben den vom Tourismus geprägten Orten im Ahrtal auch noch die Höhenorte gibt, die sich abgehängt fühlen. Beide haben vom Wir-Gefühl gesprochen, das die Verbandsgemeinde brauche. Programmatische Punkte waren es also kaum, die den Ausschlag gegeben haben. Was war es dann?
Cornelia Weigand hat in einem Wahlkampf, der diesen Namen verdient, offenbar überzeugt. Man traut ihr mehr als ihrem Mitbewerber zu, nicht nur die richtigen Fragen zu stellen, sondern auch Antworten und Lösungen zu finden. Einerseits Verwaltungschefin, versteht sie sich in ihrer künftigen Rolle als Impulsgeberin. Um etwas zu bewegen, braucht sie die Politik und auch die Ortsgemeinden hinter sich. Bewegt hat sie schon jetzt etwas: Sie hat nicht weniger als eine Bastion zum Einsturz gebracht.