Plus
Mainz/St

Mittelrheinbrücke: Raumordnung ist in Vorbereitung

Auch mit Blick auf die Buga 2029 oder 2031 bleibt die Mittelrheinbrücke zwischen St. Goar-Fellen und St. Goarshausen-Wellmich ein Dauerthema im Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Auch mit Blick auf die Buga 2029 oder 2031 bleibt die Mittelrheinbrücke zwischen St. Goar-Fellen und St. Goarshausen-Wellmich ein Dauerthema im Welterbe Oberes Mittelrheintal. Foto: aj/Archiv

Goar. Bei den ersten Planungsschritten zur Mittelrheinbrücke soll es zügig vorangehen. Derzeit läuft im Mainzer Innenministerium die Vorbereitung der Ausschreibungen für die maßgeblichen Untersuchungen.

Lesezeit: 2 Minuten
Innenminister Roger Lewentz will das Verfahren mit „hohem Druck“ vorantreiben, nachdem durch den politischen Streit in den vergangenen Monaten viel Zeit verloren wurde. Und jetzt deutet vieles darauf hin, dass schon 2029 im Welterbetal die Bundesgartenschau ansteht. Für Innenminister Roger Lewentz gibt es im Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen derzeit drei ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Buga würde mit und ohne Brücke gehen

St. Goarshausen. Aus Sicht der Autoren der Machbarkeitsstudie für eine Buga 2031 ist es durchaus möglich, die Großveranstaltung zwei Jahre vorzuziehen. In Bezug auf die Mittelrheinbrücke haben die Buga-Planer aber stets betont, im Zweifel tatsächlich mit allen möglichen Varianten umgehen können zu müssen. Womöglich wird die Buga mit einer Brückenbaustelle leben müssen wie Koblenz 2011 mit seinem unfertigen Zentralplatz. Eine fertige feste Querung brächte zwar erhebliche logistische Erleichterungen mit sich. Aber auch ohne eine Brücke muss die Buga reibungslos stattfinden können.

Denn die Mobilitätsprobleme der Buga löst die Machbarkeitsstudie ohnehin auf ganz andere Art. Individualverkehr auf dem engen 67 Kilometer langen Rheinabschnitt muss zwingend vermieden werden, um die Veranstaltung nicht zum längsten Stau aller Zeiten am Mittelrhein werden zu lassen. Stattdessen wird auf Bahn, Shuttlebusse und E-Mobilität gesetzt. An den Veranstaltungsschwerpunkten braucht es schnelle Verbindungen zwischen Lahnstein/Braubach und Stolzenfels, Loreley und Burg Rheinfels sowie Niederwald und Kulturufer Bingen mit Wassertaxis oder Fähren. Damit und mit schwimmenden Blumenhallen auf Schiffen wird der Rhein auch touristisch erlebbar und zum verbindenden Element.

Wir realistisch ist nun eine fertige Mittelrheinbrücke 2029? Um das einschätzen zu können, sind noch zu viele Fragen offen, die erst im Laufe des Planungsprozesses geklärt werden. So soll im Zuge des Raumordnungsverfahrens auch die Welterbeverträglichkeit der Brücke mit der Unesco gemeinsam mit weiteren Projekten abgestimmt werden.

Bis Herbst kommenden Jahres lässt das Innenministerium einen neuen Managementplan für das Weltkulturerbe erstellen, der konkrete Bewertungskriterien für die Verträglichkeit mit der Kulturlandschaft enthält. Dabei wird es voraussichtlich um mehr als eine Brücke gehen. Denn auch das Land Hessen und der Landkreis Mainz-Bingen fordern eine Querung zwischen Rüdesheim und Bingen. Diese wiederum dürfte bei Zehntausenden Pendlern ins Rhein-Main-Gebiet als Bundes- oder Länderprojekt infrage kommen. Im Gegensatz zur Mittelrheinbrücke, bei der bislang lediglich 7000 Fahrzeugen am Tag prognostiziert wurden.

Kommt am Ende des Planverfahrens heraus, dass das Bauwerk bei St. Goar/St. Goarshausen nur als kommunale und nicht als Landesbrücke realisierbar ist, müssten der Landrat und die CDU im Kreistag Rhein-Hunsrück noch umgestimmt werden. Zu guter Letzt könnten Gegner der Mittelrheinbrücke im Zuge des Planfeststellungsverfahrens auch gegen das Projekt klagen. Andreas Jöckel

Volker Boch zu den Parallelprojekten Buga & Brücke

Die Zeit bis zum Jahr 2029 ist gar nicht mehr lange

Kommt die Buga 2029 statt 2031, bleiben keine elf Jahre mehr bis zum Start der Bundesgartenschau. Klingt viel, ist angesichts eines derart umfangreichen Projekts in einer stark verästelten Region aber wenig. Zudem wird es zeitlich ziemlich eng für das Großprojekt Mittelrheinbrücke, denn fest steht: Entweder ist sie vorher fertig oder die Vollendung des Projekts muss warten, bis die Buga beendet ist.

Umso ärgerlicher wirkt es, dass auf Kreisebene mehr als eineinhalb Jahre vergingen, bis Beschlüsse gefasst wurden, die bei konzeptioneller Herangehensweise bereits im Jahr 2016 oder weit früher hätten auf den Weg gebracht werden können. Zur Erinnerung: Zahlreiche Parlamentarier, die sich zuletzt im Kreistag gegen die Aufnahme der Mittelrheinbrücke ins Kreisstraßenbauprogramm ausgesprochen haben, saßen schon Jahre zuvor in den Kreisgremien und haben immer dann, wenn die kommunale Brücke Thema war, öffentlich nichts dagegen gesagt. Aber Schwamm drüber, das ist Politik.

Jetzt lautet das übergreifende politische Ziel, die Buga 2031 oder – wahrscheinlicher – 2029 am Mittelrhein auszurichten. Und dieses Ziel hat Priorität. Die Frage wird nun sein, ob sich das Projekt Brücke damit verbinden lässt. Wenn das so ist und sie Teil der Buga 2029 werden soll, dann muss es jetzt bei der Planung fluppen. Dann muss Schluss mit der Streiterei und Raum für Dialog sein – für den Start der Raumordnung und auch für Kompromisse. Sonst wird der Weg zur Brücke nie frei.

Meistgelesene Artikel