Koblenz. Während die anderen Zuhörer bei der Diskussion im RZ-Druckhaus den Worten der beiden Kandidaten lauschen, legt Bernd Mühlberger zusätzlich sein Augenmerk auf andere Dinge: Wie sind die Kandidaten gekleidet, wie sitzen sie da, wie authentisch wirken ihre Gestik und ihre Ausdrucksweise? Und der Coach und Rhetoriktrainer kommt zu dem Schluss: Beide „verkaufen“ sich gut.
Locker präsentiert sich der 42-jährige Langner. Er steht für Veränderung, für etwas Neues.
Sascha Ditscher
Locker präsentiert sich der 42-jährige Langner. Er steht für Veränderung, für etwas Neues.
Sascha Ditscher
Locker präsentiert sich der 42-jährige Langner. Er steht für Veränderung, für etwas Neues.
Sascha Ditscher
Mit Sachkenntnissen kann Flöck punkten. Er steht eher für Beständigkeit. Fotos: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher
Mit Sachkenntnissen kann Flöck punkten. Er steht eher für Beständigkeit. Fotos: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher
Mit Sachkenntnissen kann Flöck punkten. Er steht eher für Beständigkeit. Fotos: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher
Aber Bert Flöck kann bei ihm noch ein wenig mehr punkten als David Langner. „Das kann auch daran liegen, dass ich eher ein konservativer Mensch bin“, sagt der Vallendarer und meint das nicht politisch. „Auch wenn das eine Kleinigkeit ist: Das mit den Ringelsocken von Herrn Langner hat mir zum Beispiel nicht gefallen.“
Beiden Kandidaten merkt man an, dass sie rhetorisch geschult sind, sagt Mühlberger und sieht das positiv. „Denn sie finden das richtige Maß. Es kommt ja immer darauf an, wie man etwas anwendet. Wenn also zum Beispiel jemand gelernt hat, den Gegenüber bei seinem Namen zu nennen und das in einem kurzen Gespräch zehnmal tut, ist es Unsinn. Aber beide haben das richtige Fingerspitzengefühl.“
Bernd Mühlberger (76) ist selbstständiger Rhetoriktrainer. Der Vallendarer, der zunächst als Wirtschaftsingenieur tätig war und sich dann auf Finanzberatungen und Coaching spezialisiert hat, hat gemeinsam mit uns die Diskussion verfolgt und die Kandidaten beobachtet.
Wenn Langner von „Demut und Respekt“ vor dem Amt des Oberbürgermeisters spricht oder Flöck sagt, „Egal wie, ich werde die Entscheidung der Wähler akzeptieren“, dann seien das natürlich Floskeln, sagt Mühlberger. „Aber sie müssen das sagen, das ist schon in Ordnung.“ Auch die Gesten passen zur Auftrittsweise, urteilt der Coach, nicht zu viel, nicht zu wenig. Zumindest meistens. Nur wenn Langner ins Publikum blickt und dabei die Augen auf eine spezielle Art aufreißt, das wirkt gekünstelt, findet der Coach.
Wenn David Langner mit übereinandergeschlagenen Beinen da sitzt und auch mal die Arme vor der Brust verschränkt, würden sicher manche Beobachter Abwehrhaltung in die Körpersprache hineininterpretieren. Mühlberger ist in diesem Punkt nicht streng: „Das ist manchmal einfach bequemer, das würde ich nicht überbewerten.“
Vorteile sieht Mühlberger dagegen auf Flöcks Seite in Sachen Argumentationen und damit auch Kompetenz: „Bei den konkreten Antworten merkt man, dass sich der Kandidat mit der Materie gut auskennt“, sagt der Vallendarer und verweist auf Beispiele beim Thema Wohnungsbau. Aber auch da habe Langner sich nicht schlecht geschlagen: „Er sagt dann, er müsse sich da reinarbeiten, und das ist ja auch logisch.“
Von unserer Redakteurin Doris Schneider