Eine Anschubfinanzierung – so bezeichnet Bürgermeister Peitz die 75.000 Euro an städtischen Geldern, die – hauptsächlich aus dem Etat des Kulturamts – in das neue Projekt der Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv „First Friday“ fließen. Nun mag man eine Förderung des Einzelhandels aus öffentlichen Geldern in der heutigen Zeit für vertretbar halten: Schließlich ist eine belebte Innenstadt ein Aushängeschild für Andernach als Wohn- und Gewerbestandort. Ein guter Mix aus Einzelhandel und Gastronomie überzeugt Menschen wie Unternehmen gleichermaßen davon, sich in der Stadt niederzulassen – und davon profitieren alle Andernacher. Dennoch hinterlässt der in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses gefasste Beschluss einen faden Nachgeschmack.
Da ist zum einen die Tatsache, dass der Löwenanteil der Projektkosten aus dem Budget des Kulturamts stammt. Weil es sich jeweils um „eine kleine Kulturnacht“ handelt argumentiert Peitz. Doch der Vergleich hinkt: Der „First Friday“ ist eben kein Kulturabend, sondern ein Einkaufsabend mit kulturellem Beiwerk. Das eigentliche Veranstaltungsbudget in Höhe von 60.000 Euro wird komplett von der Stadt getragen, die AAA beteiligt sich lediglich mit 22.000 Euro im Jahr an der Finanzierung einer Halbtagsstelle zur Projektkoordination. Zum Vergleich: Der Verein MY-Gemeinschaft, in dem sich die Mayener Einzelhändler engagieren, lässt sich allein den Weihnachtsmarkt Jahr für Jahr 25.000 bis 30.000 Euro kosten.
Richtig absurd ist vor diesem Hintergrund, dass sich bis jetzt nach Aussage der AAA-Vorsitzenden Turan noch längst nicht alle Vereinsmitglieder von einer Teilnahme am „First Friday“ überzeugen ließen. Das Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft der Einzelhändler, zugunsten der gemeinsamen Sache an einem Strang zu ziehen. Fehlt diese Bereitschaft neue Wege zu gehen, um den Andernacher Einzelhandel zu stärken, wären die 75.000 Euro städtische Förderung an anderer Stelle besser angelegt.
Von unserer Redakteurin Martina Koch