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Jetzt beginnt das große Krabbeln der Hirschkäfer

Von Thomas Brost
Zwei Männchen kämpfen um die Gunst der Weibchen.
Zwei Männchen kämpfen um die Gunst der Weibchen. Foto: Thomas Brost

Markus Rink lebt mit und inmitten der Natur. Hinter seinem Haus mündet eine weiträumige Naturwiese ohne sichtbare Grenze direkt im Wald – nicht nur für den Revierleiter (seit 1991) ein wahres Paradies. Nein, hier trifft er auf Nachbarn, die krabbeln. Und die haben es ihm angetan, so sehr, dass er deren Lebensraum auskundschaftet. Insbesondere die majestätisch und knorrig wirkenden Hirschkäfer – sie werden bis zu sieben Zentimeter lang – sind im Mittelpunkt seines Interesses gelandet. Weshalb? „Es ist ein faszinierender Käfer, der Charakter hat und der sich auch mit einem auseinandersetzt.“ Im Jahr 2000 hat der Förster an Uni Koblenz-Landau über den Hirschkäfer promoviert. Seitdem hat Letzterer den Förster nicht mehr losgelassen.

Lesezeit: 3 Minuten
Es gibt viele Momente, die den Lucanus cervus genannten Käfer so faszinierend erscheinen lassen. Die Männchen tragen ein Mandibeln genanntes Geweih (Oberkiefer), das mit drei Zentimetern fast die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Jetzt, im Mai, kabbeln sie sich verbissen mit ihren Kampfwerkzeugen um die Weibchen, die meist an Baumstümpfen auf ...
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Der Lebensraum des Hirschkäfers

Hirschkäfer sind noch nicht so nah am Kreislauf des Insektizid-Einsatzes in der Landwirtschaft und dessen Folgen, das beobachtet der Umweltwissenschaftler von der Mosel. Ob dies so bleibt, könne allerdings heute keiner sagen. Der Schutz des Käfers sei notwendig.

„Schützt und erhaltet die Bäume und insbesondere Baumstümpfe in der offenen und halb offenen Landschaft, dazu zählen auch Gärten und Grünanlagen“, appelliert Markus Rink. Warum? Hirschkäfer sind zwar Bewohner des lichten Waldes, des Waldrandes, aber eben auch von Dörfern, Städten und deren Umfeld. Dort leben sie sogar mit Vorliebe, könnte man vielerorts meinen. Hirschkäfer brauchen einerseits lebende Bäume, dort verstecken sie sich, finden ihren Partner, halten Hochzeit und nehmen stärkenden Saft aus kleinen wunden von Laubbäumen auf. Weibchen können solche Saftstellen mit ihren kleinen Oberkiefern gar selbst erzeugen. Ohne Baum – sowohl lebend als auch tot (Stumpf) – geht also bei den Hirschkäfern nichts. Dabei können sie keinem Baum gefährlich werden, sie sind auf das angewiesen, was ihnen die Natur liefert oder der Mensch ihnen lässt. Ovale Löcher in einem alten Baumstumpf könnten Schlupflöcher sein. Nicht selten findet man im Umfeld von bewohnten Baumstümpfen oder Hochzeitsbäumen Käferreste wie Köpfe oder Flügeldecken. Spechte machen sich gern über Hirschkäfer her, die Weibchen übersehen sie allerdings oft. Hirschkäfer kommen im Umfeld des Menschen gut zurecht. „Lediglich wenn man Käfer direkt auf Gehwegen oder Straßen antrifft, sollte man eingreifen“, sagt Rink. Und: „Bringen Sie den Käfer aber bitte nicht in den entfernt gelegenen Wald, sondern setzen Sie ihn in der Nähe des Fundortes geschützt an einem Baum oder Strauch aus.“ Auch da ist etwas Vorsicht geboten: Mit ihren Oberkiefern können die Käfer kräftig zupacken, deshalb sollte man sie hinter dem Kopf anfassen. Der Käfer als Überlebenskünstler: Selbst im Wasser können sie schwimmen, mit einem Trick überleben sie dort sehr lange: Sie verfallen in eine Starre und verschließen ihre Luftzufuhr (Tracheen), damit kein Wasser eindringt. bro

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