Hirschkäfer sind noch nicht so nah am Kreislauf des Insektizid-Einsatzes in der Landwirtschaft und dessen Folgen, das beobachtet der Umweltwissenschaftler von der Mosel. Ob dies so bleibt, könne allerdings heute keiner sagen. Der Schutz des Käfers sei notwendig.
„Schützt und erhaltet die Bäume und insbesondere Baumstümpfe in der offenen und halb offenen Landschaft, dazu zählen auch Gärten und Grünanlagen“, appelliert Markus Rink. Warum? Hirschkäfer sind zwar Bewohner des lichten Waldes, des Waldrandes, aber eben auch von Dörfern, Städten und deren Umfeld. Dort leben sie sogar mit Vorliebe, könnte man vielerorts meinen. Hirschkäfer brauchen einerseits lebende Bäume, dort verstecken sie sich, finden ihren Partner, halten Hochzeit und nehmen stärkenden Saft aus kleinen wunden von Laubbäumen auf. Weibchen können solche Saftstellen mit ihren kleinen Oberkiefern gar selbst erzeugen. Ohne Baum – sowohl lebend als auch tot (Stumpf) – geht also bei den Hirschkäfern nichts. Dabei können sie keinem Baum gefährlich werden, sie sind auf das angewiesen, was ihnen die Natur liefert oder der Mensch ihnen lässt. Ovale Löcher in einem alten Baumstumpf könnten Schlupflöcher sein. Nicht selten findet man im Umfeld von bewohnten Baumstümpfen oder Hochzeitsbäumen Käferreste wie Köpfe oder Flügeldecken. Spechte machen sich gern über Hirschkäfer her, die Weibchen übersehen sie allerdings oft. Hirschkäfer kommen im Umfeld des Menschen gut zurecht. „Lediglich wenn man Käfer direkt auf Gehwegen oder Straßen antrifft, sollte man eingreifen“, sagt Rink. Und: „Bringen Sie den Käfer aber bitte nicht in den entfernt gelegenen Wald, sondern setzen Sie ihn in der Nähe des Fundortes geschützt an einem Baum oder Strauch aus.“ Auch da ist etwas Vorsicht geboten: Mit ihren Oberkiefern können die Käfer kräftig zupacken, deshalb sollte man sie hinter dem Kopf anfassen. Der Käfer als Überlebenskünstler: Selbst im Wasser können sie schwimmen, mit einem Trick überleben sie dort sehr lange: Sie verfallen in eine Starre und verschließen ihre Luftzufuhr (Tracheen), damit kein Wasser eindringt. bro