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Mittelrhein

Es wird lauter: Bahnlärm-Debatte im Rhein-Hunsrücker Kreistag

Von Volker Boch
Die Belastung von Erschütterungen nehmen die Freien Wähler in den Blick, die seit Jahren nicht nur in Oberwesel (Foto) diskutiert werden. Die Trasse der Bahn verläuft teils unmittelbar entlang der Bebauung. Foto: Werner Dupuis
Die Belastung von Erschütterungen nehmen die Freien Wähler in den Blick, die seit Jahren nicht nur in Oberwesel (Foto) diskutiert werden. Die Trasse der Bahn verläuft teils unmittelbar entlang der Bebauung. Foto: Werner Dupuis

Der Bahnlärm wird politisch verstärkt zum Thema. Nach dem Brandunfall vor einigen Wochen in Unkel hat die drängende Problematik in der vergangenen Woche den Bundestag erreicht, abseits der hohen Politik bestimmt die dramatische Belastung Zukunftsfragen und Alltag in der Welterberegion Mittelrheintal. Parallel zu den Auseinandersetzungen um die vor Ort als unverschämt empfundenen Aussagen des Bundesverkehrsministeriums zum Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Alternativtrasse wird der Bahnlärm nun auf Kreisebene thematisiert.

Lesezeit: 3 Minuten
Es mag manchen erstaunen, wie ruhig es gerade im Kreistag Rhein-Hunsrück in den vergangenen Jahren zum Bahnlärm war. So laut um die Mittelrheinbrücke und deren Trägerschaft debattiert wurde, so wenig thematisierte die Kreispolitik das Damoklesschwert, das über der Zukunft der Mittelrheinregion liegt: den Bahnlärm. Durch das Engagement der Stadt Oberwesel, ...
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Volker Boch zur Dauerdiskussion: Gemeinsames Handeln ist unerlässlich

Abgestimmtes Handeln ist unerlässlich bei einem Megaprojekt wie einer Entlastung vom Bahnlärm. Wer es hier ernst und ehrlich meint mit den Bürgern vor Ort, der muss bereit sein zur Zusammenarbeit.

In den vergangenen Jahren konnten die Beteiligten vor Ort unter anderem in dem von der Bahn selbst initiierten Arbeitskreis zum Tunnelneubau bei Oberwesel und St. Goar erleben, wie der Konzern agiert: Es wurde getagt und debattiert, heute erscheint all dies als Zeitverschwendung und für die Katz – denn die Bahn denkt derzeit gar nicht an einen Tunnelneubau. Ob sie sich – genauso wie der Bund – dazu hinreißen lässt, ein noch kühneres Projekt wie den Bau eines monströsen Tunnels alpiner Ausmaße zwischen Mainz-Bischofsheim und Troisdorf anzugehen, steht in den Sternen. Bei einem Milliardenvolumen dürften Kosten und Nutzen dieses Projekts auf ganz besondere Weise abgewogen werden. Auch wenn es an dieser Stelle nicht nett klingt: Lobbyismus funktioniert nach wie vor gut.

Wer Verbesserung für die Menschen vor Ort will, muss einerseits realistisch denken und bereit sein, gemeinsam zu handeln. Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie wenig gebündelt das Handeln ist. Zwar hat der rheinland-pfälzische Landtag mit einer Sprache gesprochen, auf Berliner Ebene hat's dann aber gleich mal wieder etwas gescheppert. Die Parteien sehen es eben doch unterschiedlich. Selbst auf Kreisebene kommen an einem Tag gleich zwei Anträge für eine Resolution statt eine gemeinsame. Und selbst bei den drei maßgeblichen aktuellen Bürgerinitiativen im Mittelrheintal, die jede für sich großes Engagement zeigen, sind die Stoßrichtungen und Handlungen stets unterschiedlich.

Das Dilemma für das Mittelrheintal wird von solchem unkoordinierten Handeln verstärkt. Es gibt viele lobenswerte, teils sogar geniale Vorstöße und zahlreiche Handelnde, die bereits sind ohne Rücksicht auf Verluste dafür einzutreten, dass sich die Situation bessert. Es wurde, gerade auch durch das Projekt „Leiseres Mittelrheintal“, auch einiges erreicht. Aber um das große Ganze anzugehen, braucht es vor allem eines: gebündeltes Vorgehen. Sonst ducken sich Bahn und Bund weiter mühelos weg.

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