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Kirchberg

FDP macht sich für jede Milchkanne stark

Aufmerksam verfolgten die Zuhörer in Kirchberg die Reden der Politiker auf der Bühne.
Aufmerksam verfolgten die Zuhörer in Kirchberg die Reden der Politiker auf der Bühne. Foto: Thomas Torkler

Gastredner beim Neujahrsempfang der Liberalen in der Kirchberger Stadthalle war Alexander Graf Lambsdorff.

Lesezeit: 3 Minuten
Die musikalische Eröffnung des FDP-Neujahrsempfangs ist traditionell eine Domäne des Blechbläserquintetts Ausonius Brass. Es stand also nicht zu befürchten, dass einer der Hauptakteure sich anschickte zu singen, was Kreisvorsitzende Carina Konrad bei ihrer Begrüßung mit einem kleinen Seitenhieb auf die Gesangseinlage von Landrat Marlon Bröhr bei dessen Empfang am Montag ...
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Thomas Torkler über Milchkannen und andere Provinzmerkmale

Gleiche Chancen und Infrastruktur für alle schaffen

Wenn die Städter sich verirren, können sie einem schon leid tun. Es fängt bei unerwartetem Schneefall im Winter an, bei dem es tatsächlich mal glatte Straßen geben kann, und hört bei der Milchkanne auf. Die Aussage von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, 5 G sei nicht an jeder Milchkanne notwendig, zeugt nicht nur von beispielloser Arroganz, sondern vor allem von Unwissenheit. Spätestens bei solch dummen Sätzen ist die Versicherung der Politiker, sie wollten sich für alle Bürger einsetzen, Makulatur. Immer wieder kann man erleben, wie groß das Staunen von Menschen aus Großstädten ist, dass in ländlichen Regionen, wie im Rhein-Hunsrück-Kreis, die Leute doch tatsächlich ein ganz normales Leben führen und auch viele Attraktionen und Angebote genießen, von denen die Städter meinen, sie eben nur in Metropolen in Anspruch nehmen zu können – weshalb ja für sie die Provinz außerhalb jeder Erwägung steht, wenn es darum geht, wo man sein Leben verbringen möchte. Berliner oder Hamburger sind dann überrascht über hochwertige Digitaltechnik im Kuhstall. Zweite Überraschung: Das sogenannte flache Land besteht nicht nur aus Kuhställen, was bei manchem Städter großes Erstaunen hervorruft.

Klar, Frankfurt ist ein anderes Kaliber als Frankweiler, und München anders als Münchwald. Und deswegen ist es keinesfalls verwerflich, wenn es die Landbevölkerung ab und zu in die Großstadt zieht. Und wenn es dort mal zu hektisch und laut wird, flüchten die Stadtbewohner gern mal in die Provinz, um Landschaft und frische Luft zu genießen. Aber in der Pension im Dorf ist leistungsfähiger Internetempfang bitteschön so wichtig, wie eine warme Dusche auf dem Zimmer. Leider gibt es aber immer noch Zeitgenossen, denen die Anwesenheit auf dem Land ein Greuel ist, weil es auf dem Dorf ja nur Toiletten übern Hof neben dem Misthaufen gibt. Und wieviele Filmfreunde haben im Simmerner Pro-Winzkino schon große Augen gemacht, welch kulturelle Vielfalt der Hunsrück doch zu bieten hat.

Wer wo leben möchte, muss jeder für sich entscheiden. Aber wer Politik für die Menschen macht und für sich in Anspruch nimmt, dies für alle Bürger zu tun, sollte gleiche Chancen und Infrastruktur für alle schaffen.

Beim Digitalen hinkt Deutschland hinterher. Beispiel: In Kirkenes an der nördlichen Spitze Norwegens kann man in gottverlassener Gegend am Nordpolarmeer köstliche Königskrabben in einer Bretterhütte verzehren – und mit der Kreditkarte bezahlen. Und da steht noch nicht mal eine Milchkanne!

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