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Westerwald

Schnelles Netz gibt es jetzt fast überall: EVM schließt Glasfaserausbau ab

Netzausbau - Glasfaserkabel
Symbolbild. Foto: Jens Büttner/dpa/dpa

Schnelles Internet ist in weiten Teilen des Westerwaldkreises kein frommer Wunsch mehr, sondern mittlerweile Realität: In insgesamt 158 Orten im Kreisgebiet sind inzwischen Download-Raten von bis zu 300 Mbit/s verfügbar.

Lesezeit: 2 Minuten
Ermöglicht hat das die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (EVM), die in den vergangenen fünf Jahren rund 250 Kilometer Glasfaserkabel neu verlegt und sechs Technikgebäude errichtet hat. Mehr als 20 Millionen Euro sind investiert. Vor einigen Wochen sind die letzten betroffenen Gemeinden und Haushalte ans neue Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen worden. Den Abschluss des ...
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Der Lückenschluss wird noch einmal teuer

Westerwaldkreis. Der größte Teil des Westerwaldkreises ist mit Glasfaserleitungen versorgt, doch der Lückenschluss wird noch einmal teuer. Bei der Pressekonferenz der EVM und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) in der Kreisverwaltung kündigten die Partner beim Internetausbau an, in den kommenden Jahren nach Möglichkeit auch die noch fehlenden Ortsteile und Gewerbegebiete zu erschließen. Etwa 5 Prozent der Haushalte in den jetzt versorgten neun Verbandsgemeinden gelten noch als „weiße Flecken“. Dabei handelt es sich teilweise um abgelegene Häuser, die es im ländlichen Raum vereinzelt gibt, aber auch um Gewerbegebiete und Orte, die bislang keinen Anschluss ans Kabelfernsehen hatten.

Der Lückenschluss wird noch einmal teuer
Foto: Sascha Ditscher

Um diese Lücken zu schließen, werden nun Fördergelder benötigt, sagte Katharina Schlag von der WfG, denn rein wirtschaftlich lohne sich der Ausbau in kleinen und bislang unversorgten Orten leider nicht. Ein Beispiel, wie es gehen kann, ist die Ortschaft Mörlen in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg. Das 550-Einwohner-Dorf hatte nicht von dem EVM-Projekt profitiert und ist bislang laut eigener Aussage die einzige Gemeinde im Westerwaldkreis, in der es gar kein kabelgebundenes Internet gibt. Unlängst konnte der Landtagsabgeordnete Hendrik Hering (SPD) aber die frohe Kunde überbringen, dass die ADD Trier Fördermittel in Höhe von 180.000 Euro für den Breitbandausbau bewilligt hat. Ziel der Ortschaft ist es nun, den Ausbau in den kommenden zwölf Monaten durchzuführen.

Ein Flickenteppich ist darüber hinaus die Verbandsgemeinde Montabaur. Sie hatte sich seinerzeit, als das Kabelfernsehen eingeführt wurde, als einzige Kommune im Westerwaldkreis für einen anderen Anbieter entschieden – mit der Folge, dass letztlich gar kein flächendeckendes Kabelfernsehnetz aufgebaut wurde. Die Konsequenzen sind bis heute spürbar: In einigen Orten fehlt der Kabelanschluss komplett. Als die kommunale VGM-net ihr Glasfasernetz aufbaute, musste sie deshalb auf der „letzten Meile“ vom Verteilerkasten zum Hausanschluss auf das Kupferkabel der Deutschen Telekom zurückgreifen. Damit ist die Bandbreite limitiert – bislang können maximal 100 Mbit/s im sogenannten Vectoring-Verfahren erreicht werden. Christof Furch von der Kevag Telekom (KTK) kündigte bei der Pressekonferenz aber an, dass man auch in diesem Bereich weiter investieren wird.

Noch schwieriger sind Prognosen für Ortschaften in der VG Montabaur, die gar nicht ans VGM-net angebunden sind, weil sie von der Deutschen Telekom erschlossen wurden. Die Gemeinde Welschneudorf beispielsweise galt dank des Glasfasernetzes der Deutschen Telekom noch vor einigen Jahren als gut versorgt. Inzwischen zählen die Leitungen in dem 950-Einwohner-Ort zu den langsamsten im Kreisgebiet. Man erwartet nun die nächste Ausbaustufe der Telekom.

Kompliziert ist es zudem in Niedererbach, wo es im Neubaugebiet ebenfalls keinen Kabelanschluss gibt. Für eine wirtschaftlich tragfähige Anbindung ans VGM-net liegt die Gemeinde aber zu weit von der Glasfasertrasse entfernt. Auch hier müssen wohl Fördermittel fließen, damit der Lückenschluss vollzogen werden kann. Wenn die neuen Leitungen erst einmal verlegt sind, können theoretisch sogar noch höhere Bandbreiten von bis zu 1000 MBit/s erreicht werden. Dazu müssen dann auch keine neuen Gräben mehr gezogen werden, sagte KTK-Geschäftsführer Bernd Gowitzke – es genügen bis auf Weiteres Softwareupdates in der Systemtechnik. Bislang aber bestehe kaum Bedarf an noch höheren Bandbreiten. Man will deshalb zunächst abwarten, wie sich die Nachfrage entwickelt.

Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand