Hätte ein herbeigerufener Arzt verhindern können, dass Frank K. durchdreht und seine Mutter derart verprügelt, dass sie an den Folgen der Schläge starb? Die Aussage zweier Zeugen im Prozess vor dem Koblenzer Landgericht legte das zunächst nahe.
Die Mutter und ihr Sohn, sie mit dem Opfer befreundet, er mit dem Täter, waren am Abend einen Tag vor der Tat noch in dem Haus, das später zum Tatort wurde. Frank K.s Mutter hatte sie um Hilfe gebeten, weil sie nicht an ihren Sohn herankam, sich sorgte und laut den Zeugen auch ein wenig Angst hatte. Der Freund sollte Frank K. überreden, sich die nächste Depotspritze setzen zu lassen. Als Frank K. das verweigerte, riefen die anderen schließlich einen Notarzt. Der Mediziner redete mit Frank K., stellte, so sagte er es im Prozess aus, auch beginnende manische Symptome bei dem Mann fest. Doch Frank K. verweigerte sich jedweder Medikamentengabe, wollte weder Spritze noch Tabletten. Und da seine Mutter keine Vollmachten hatte, konnte auch sie nicht über den Kopf ihres Sohnes hinweg entscheiden. Der Arzt verließ den Ort des Geschehens also wieder unverrichteter Dinge. Am späten Abend des Folgetags wollte die Mutter dann noch einmal mit ihrem Sohn sprechen, das sollte sie das Leben kosten.
Der forensische Psychiater, der ebenfalls in dem Prozess aussagte, machte indes deutlich, dass die Depotspritze, die Frank K. im Haus hatte, in der akuten Situation vermutlich nichts gebracht hätte. Denn der Wirkstoff hätte nur sehr zeitverzögert angeschlagen. Frank K. hätte wohl schon viel früher Medikamente bekommen müssen.