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Westerwald

Warum Ton in den Trockner muss: Westerwälder Firma produziert 400 verschiedene Spezialtone

Von Susanne Willke
Mit einem Krahn musste die neue Trocknungsanlage in die Werkshalle der Grube Sedan bei Girod gehoben werden. Rund 1,6 Millionen Euro wurden zuletzt in den Standort investiert.  Fotos: Sascha Ditscher
Mit einem Krahn musste die neue Trocknungsanlage in die Werkshalle der Grube Sedan bei Girod gehoben werden. Rund 1,6 Millionen Euro wurden zuletzt in den Standort investiert. Fotos: Sascha Ditscher Foto: Sascha Ditscher

Rund 30 Tonnen Gewicht schweben bei Girod durch die Luft. Das runde Ding ist Teil einer Trocknungsanlage der Stephan Schmidt KG in der Grube Sedan. Dort lagern in 20 Silos seltene Spezialtone. „Diese Anlage ist einmalig in Deutschland“, erklärt Stephan Schmidt als Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens mit Sitz in Dornburg-Langendernbach/Hessen. Die Firma betreibt 20 Tongruben, davon allein 16 im geografischen Westerwald.

Lesezeit: 3 Minuten
Vier neue Silos wie auch die Trocknungsanlage mussten jeweils zwischen 22 und 6 Uhr als Schwertransporte von Bayern in den Westerwald gefahren werden. Wegen der Ausmaße musste die Spedition zum Teil Schilder abmontieren, damit sie nicht beschädigt werden. Im Werk Sedan angekommen ist der fünf Meter hohe Trockner mit einem ...
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Schmidt-Gruppe fördert lebenswichtigen Rohstoff zutage

„Wussten Sie, dass ein Mensch in 70 Jahren etwa 29 Tonnen Ton verbraucht?“ Mit dieser Frage steigt Stephan Schmidt gerne in ein Informationsgespräch darüber ein, was Ton alles leistet. Denn Ton, das weiß der Fachmann, ist nicht wegzudenken, weil er in unzähligen Bereichen des Alltags zum Einsatz kommt. Vom Dachziegel über Waschbecken und Fliesen bis zur Kaffeetasse. Selbst Trinkwasser werde durch Einsatz von Ton vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt.

Die Stephan-Schmidt-Gruppe gewinnt Rohstoffe für all diese Produkte, bereitet sie auf und stellt sie für die Weiterverarbeitung zur Verfügung. Auch nach jahrzehntelanger Erfahrung in der Forschung und Anwendungstechnik sowie mit moderner Technologie ausgestatteter Betriebe und Laboratorien ist die Firma fortwährend interessiert an Innovation und entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für ihre Abnehmer. Zu den keramischen Produkten zählen Sanitärkeramik, Wand- und Bodenfliesen, stranggepresste Fliesen und Platten, Dachziegel, Glasur, Engoben, Klinker und Verblender, Ziegel, Feinsteinzeug sowie Feinsteingut, Elektroporzellan, Steinzeugröhren, Schleifscheiben und Feuerfestprodukte, die besonders hohen Druck aushalten können. Zu den mineralischen Produkten zählen Substrate, Baustoffe, Füllstoffe, Betonwaren, Dichtbauwerke, Bestandteile für den Brunnenbau, die Bohrindustrie, den Spezialtiefbau, die Umwelttechnik sowie für ungeformte Feuerfestprodukte.

In beiden Produktlinien kommen bei der Rohstoffgewinnung, wie auch bei der Herstellung, hoch entwickelte Produktionstechniken zum Einsatz. Ein Labor untersucht jede Probe routinemäßig auf alle relevanten Parameter zur Qualitätszuordnung und Produktionskontrolle. Bei der Menge der anfallenden Daten aus jährlich mehr als 15.000 Proben ist der Einsatz elektronischer Datenverarbeitung eine selbstverständliche Notwendigkeit geworden. Die Entwicklung und Erprobung neuer Produkte in enger Zusammenarbeit mit dem Abnehmer ist ein weiteres Arbeitsfeld, das neue Anwendungsbereiche und Herstellungstechniken erschließt. Eine Gruppe von Rohstoffkundlern, Keramikern und Laboranten sowie der Einsatz moderner Analytik gewährleisten die geforderten Qualitätsparameter.

Sogar bei den Hitzekacheln auf den Raumsonden würden Westerwälder Tone zum Einsatz kommen, erzählt Stephan Schmidt. Nicht umsonst ist der Bedarf an Fachkräften auch in dieser Branche sehr groß, die nach Einschätzung der Firma Stephan Schmidt zu den zukunftsträchtigen Branchen gehört. skw

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