Nach Unwetter und Terror in Vorjahren: Fans feiern ihren Ring wieder unbeschwert
Die schreien immer wieder ekstatisch, strecken die Hände in den Nachthimmel, liegen sich in den Armen, als der Konfettiregen auf sie niedergeht. Und zum ersten Mal scheinen die Massen am Ring in diesem Jahr vollends in der Sache verbunden: Livemusik im Dauerlauf zu feiern – und letztlich das Leben, die Gemeinschaft und den dazu passenden Sound.
So weit stimmt in diesem Festivaljahr alles. Zum Glück: Nach drei Krisenjahren samt Unwetterkapriolen und Abbruch im vergangenen Jahr wegen einer Terrorwarnung steht 2018 das Wichtigste am Ring wieder an erster Stelle: die Musik. Und dennoch ist etwas anders als sonst. Die Masse, die sich vor den Bühnen sammelt, hat sich verkleinert. Deutlich weniger haben ein Ticket für Rock am Ring gelöst. Gleiches gilt für das Zwillingsfestival Rock im Park. Ingesamt gingen 27 000 Karten weniger über den Verkaufstisch, allein am Ring fehlen etwa 17 000 Besucher – ein Minus von 20 Prozent.
Rise Aganist rocken die Bühne.
Jens Weber
Rise Against.
Jens Weber
Rise Against.
Jens Weber
Und die Menge geht mit.
Jens Weber
Festival-Feeling
Jens Weber
Die amerikanische Pop-Punk-Band aus Waldorf, Maryland: Good Charlotte.
Jens Weber
Jonathan Davis bei Rock am Ring.
Jens Weber
Der Sänger der Band „Korn“ rockte am Freitagabend die Bühne.
Jens Weber
Während auf der Volcano Stage umgebaut wurde hatte die Jägermeisterband ihre große Stunde.
Andreas Wetzlar
Hulk, alias Stefan, kommt seit Jahren zu Rock am Ring.
Jens Weber
Die Band Callejon.
Jens Weber
Die Band Callejon heizte ihren Fans gut ein.
Jens Weber
Fans der Band Callojon.
Jens Weber
Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Jubel bei Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Union Jack grüßt US-Band Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Sänger Jim Adkins von Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Die Stimmung steigt bei Jimmy Eat World an der Volcanostage. Plötzlich ist zumindest auch ein Sonnenstrahl zu sehen.
Andreas Jöckel
Enter Shikari rockt die Craterstage.
Andreas Jöckel
...und bringt die Fans zum Hüpfen...
Andreas Jöckel
Am Freitagabend, Tag eins des Festivals, war vor der Hauptbühne noch Platz.
Andreas Jöckel
Für die Veranstalter, das Vater-Sohn-Gespann Marek und André Lieberberg, bedeutet dieser Rückgang fehlende Einnahmen, für die Fans am Ring sind die Auswirkungen hingegen weniger konkret messbar: Der Ring ist ein besonderes Gefühl, ist Atmosphäre. Stimmung. Und die nimmt am ersten Tag nur allmählich Anlauf, kommt gefühlt etwas schwerer in Gang als in anderen Jahren. Auf dem Gelände tummeln sich weniger Menschen als gewohnt – und auf den Campingplätzen ebenfalls.
„Wir haben gefühlt mehr Platz für unsere Zelte“, meinen Jenny und Nina, zwei Mädels Anfang 20. Zwei-, dreimal haben sie Rock am Ring schon gefeiert. Dass jetzt weniger Geschiebe herrscht, finden sie aber ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Spaß am Open Air haben sie mit ihren Freunden nämlich so oder so. Sie glauben: Dass weniger Fans als gewohnt am Ring feiern, hängt mit dem Programm zusammen. „Das ist dieses Jahr halt nicht sooo gut“, meint Jenny recht versöhnlich. Ein eingefleischter Ringrocker schlägt da schon drastischere Töne an: „Es ist das schlechteste Line-up, das es je am Ring gab“, erklärt Markus entschieden. Seit zwölf Jahren pilgert der 28-Jährige zum Ring – und wirkt ziemlich angefressen, wenn es um die Entwicklung des Festivals geht. Aber in einem Punkt stimmt er zu: Die Programmausrichtung ist Geschmackssache.
Jubelnde Massen vor der Bühne.
Jens Weber
Stellenweise matschig: Nach einer gewittrigen Nacht und einem regnerischen Tag erlebt Rock am Ring 2018 einen nassen Start.
Andreas Jöckel
Dennoch füllt sich schon bei den ersten Bands schrittweise der erste Wellenbrecher vor der Volcanostage.
Andreas Jöckel
In Plastik gehüllt, so lässt es sich auch bei immer wiederkehrenden Regenschauern aushalten.
Andreas Jöckel
Walking on Cars gehören hier zu den ersten, die beim Festival an der Volcanostage einheizen... Fortsetzung folgt
Andreas Jöckel
Keine Gummistiefel? Klebeband geht auch!
Anke Mersmann
Echte Ringrocker lassen sich vom Regen nicht abhalten.
Anke Mersmann
Auch das Tigerfell wird vor dem Regen geschützt.
Anke Mersmann
Vor der Hauptbühne, der Vulcano-Stage, tanzen sich die Fans warm.
Andreas Wetzlar
Über das Festival-Gelände verteilt gibt es mehrere Blitz-Schutzzonen. Bei dem schweren Unwetter 2016 gab es Kritik von den Besuchern, dass nicht klar war, wo sie hin sollten.
Andreas Wetzlar
Pflicht in diesem Jahr auf dem Festival-Gelände: die durchsichtige Tasche, damit keine gefährlichen Gegenstände eingeschmuggelt werden können.
Andreas Wetzlar
Gemeinsam haben Melanie und Sven das Unwetter überstanden und freuen sich jetzt auf den Start des Festivals.
Andreas Wetzlar
Hulk, alias Stefan, kommt seit Jahren zu Rock am Ring.
Andreas Wetzlar
Voller Schutz gegen die immer wieder auftretenden Schauer.
Andreas Wetzlar
Die Sonnenbrille wird am Freitag wohl eher nicht gebraucht. Oder vielleicht doch noch?
Andreas Wetzlar
Im Festival-Supermarkt werden die Getränkevorräte wieder aufgefüllt.
Andreas Wetzlar
Im Supermarkt werden nahezu alle Bedürfnisse erfüllt.
Andreas Wetzlar
Alles an Bord, was Mann für ein Festival-Wochenende braucht.
Andreas Wetzlar
Der Regen ist egal. Hauptsache, das Outfit stimmt.
Andreas Wetzlar
Sie bringt den Regen?
Jens Weber
Gummistiefel als Erkennungsmerkmal für den nassen Festivalstart.
Jens Weber
Die Band Callejon.
Jens Weber
Die Band Callejon heizte ihren Fans gut ein.
Jens Weber
Fans der Band Callojon.
Jens Weber
Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Jubel bei Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Union Jack grüßt US-Band Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Sänger Jim Adkins von Jimmy Eat World.
Andreas Jöckel
Die Stimmung steigt bei Jimmy Eat World an der Volcanostage. Plötzlich ist zumindest auch ein Sonnenstrahl zu sehen.
Andreas Jöckel
Dass etliche Festivalgänger den Ring dieses Jahr Ring sein lassen, hatte sich im Vorfeld des Festivals durchaus angedeutet. In einem offenen Brief an Veranstalter Marek Lieberberg hatten einige treue Fans ihrem Unmut darüber Luft gemacht, dass das Open-Air in ihren Augen zu stark reglementiert wird, die Preise von Jahr zu Jahr anziehen, sich die Musik immer weiter öffnet und damit von dem Festival entfernt, das es vor 10, 15 Jahren einmal war – und somit auch von seiner originären Zielgruppe.
Nicht jedes angeführte Argument in diesem Brief mag überzeugend gewesen sein. Allein aber die Tatsache, dass Fans öffentlich den Kontakt zu dem Mann suchen, der mit seinem Sohn André das Festival inhaltlich prägt, zeigt einen gewissen Leidensdruck und steht für eine kritische Masse an Ringrockern, die mit „ihrem“ Festival inzwischen fremdeln.
Abendstimmung an Tag zwei: Wer hätte das bei dem nassen Start gedacht.
Anke Mersmann
Hier gibt es Free Hugs, also Freie Umarmungen.
Andreas Wetzlar
Kaum zu sehen an diesem Wochenende: Kutten.
Andreas Wetzlar
Während auf dem Festival-Gelände gerockt wird, stapelt sich auf dem Campingplatz der Müll.
Andreas Wetzlar
Bei nur 70 000 Festival-Besuchern bleibt genügend Platz zum Ausruhen.
Andreas Wetzlar
Am Freitagabend füllt sich dann aber doch der Zuschauerbereich vor der Vulcano-Stage.
Andreas Wetzlar
Wo sind denn die Freunde?
Andreas Wetzlar
Die Überbleibsel nach dem ersten Festivaltag.
Andreas Wetzlar
Hier sieht es nicht besser aus.
Andreas Wetzlar
Der guten Stimmung tut dies keinen Abbruch.
Andreas Wetzlar
Der Bierbrunnen ist immer gut gefüllt.
Andreas Wetzlar
Hauptsache, die Getränke bleiben kühl.
Andreas Wetzlar
Am zweiten Tag bei Rock am Ring regnet es Konfetti.
Andreas Wetzlar
Einige Meter weiter bedient der „Meister“ den Grill.
Andreas Wetzlar
Hier rockt der Ring.
Andreas Wetzlar
Die Geschwister Katja und André zeigen ihre jeweiligen Band-Sympathien auf den T-Shirts.
Andreas Wetzlar
So vertreibt man sich am Fuße der Nürburg die Zeit.
Andreas Wetzlar
Prost!
Andreas Wetzlar
Die einen spielen, die anderen schminken sich.
Andreas Wetzlar
Auffallen lautet die Devise an diesem Wochenende.
Andreas Wetzlar
Der Gartenzwerg kommt seit Jahren mit auf jedes Festival.
Andreas Wetzlar
Auch das ist Rock am Ring.
Andreas Wetzlar
Da geht aber noch was!
Andreas Wetzlar
Frühstück a la Rock am Ring.
Andreas Wetzlar
So schön kann ein Tag in der Eifel sein.
Andreas Wetzlar
Wäre da nicht der ganze Müll.
Andreas Wetzlar
Am Samstag kommt der Pool auch wieder zum Einsatz.
Andreas Wetzlar
Denn die Fans sind schon heiß auf jede Musik an den drei Bühnen.
Andreas Wetzlar
Eingefleischte Rockfans können mit Hip-Hop oder Rap wenig anfangen, der im Line-up in diesem Jahr viel Raum eingenommen hat – siehe Casper, der am ersten Abend auf der Hauptbühne direkt vor den Headlinern spielt. Sein Auftritt ist furios und gewinnend aufgrund seiner herzlichen Art. Mit diesem ehrlichen Enthusiasmus dürfte er selbst Zweiflern ein respektierendes Kopfnicken abgerungen haben.
Ohnehin stören sich nicht alle am Genremix auf den Bühnen. Zehntausende schätzen die Vielfalt, die es in diesem Jahr ermöglicht, Urgesteine des Thrashmetal wie Kreator genauso live zu erleben wie Hip-Hop-Aufsteiger Raf Camora, die geschniegelten Indiepopper von Bilderbuch oder Punkrock-Legenden wie Bad Religion, die am Sonntagnachmittag auf der Hauptbühne toben. Und die Fans mit ihnen. Diese aufgepeitschte Stimmung wollen die Foo Fighters als finale Headliner für sich nutzen: Die Musiker um Frontmann Dave Grohl treten an, um das Ringjahr in der Sonntagnacht zu vervollkommnen.
Für eine Überraschung und das zusätzliche i-Tüpfelchen am letzten Festivaltag sorgen die Veranstalter selbst: Die Ärzte werden für 2019 als Headliner angekündigt. Kaum gesagt, tauchen im Publikum die ersten Fanschilder auf. Die Ärzte, die am Ring bereits Geschichte schrieben, sollen im nächsten Jahr zu einem Erfolgsbaustein werden. Und vielleicht bringen sie auch einige Besucher zurück, die diesmal vor den Bühnen gefehlt haben.
Melanie Schröder und Anke Mersmann