Koblenz

Comedian und Dialekt-Kenner im Podcast: Wie klingt Koblenz, Rainer Zufall?

Von Finn Holitzka
Rainer Kroth (rechts) alias Rainer Zufall spricht mit RZ-Redakteur Finn Holitzka im Podcast-Studio der Rhein-Zeitung über die Themen Sprache, Dialekt und Heimat. Das ganze Gespräch gibt es im Podcast RZInside, einen Auszug lesen Sie hier.
Rainer Kroth (rechts) alias Rainer Zufall spricht mit RZ-Redakteur Finn Holitzka im Podcast-Studio der Rhein-Zeitung über die Themen Sprache, Dialekt und Heimat. Das ganze Gespräch gibt es im Podcast RZInside, einen Auszug lesen Sie hier. Foto: Jens Weber

Comedian, Fitnesstrainer, schwerer Hejel: Rainer Kroth, besser bekannt als Rainer Zufall, ist ein Verfechter der Koblenzer Mundart – wir haben mit ihm über den hiesigen Dialekt, die Verbindung von Sprache und Heimat und die schönsten Beleidigungen an Rhein und Mosel gesprochen.

Lesezeit: 2 Minuten
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Rainer Kroth kommt durch die Tür wie ein Mann, den so schnell nichts umhaut – an die zwei Meter groß, blendend gelaunt, und auch im Rentenalter noch mit schängelhaftem Grinsen. Im Podcast-Studio unserer Zeitung haben wir mit Rainer Kroth, der als Comedian Rainer Zufall heißt, über das hier verbreitete „Platt” und sein verbotenes Spezialrezept für Döbbekuche gesprochen.

Das ganze Interview gibt es im Podcast RZInside auf Spotify und Co. oder direkt auf dieser Seite. Hier ein Auszug.

Herr Kroth, Ihre Eltern hatten einen Lebensmittelhandel in Koblenz, Ihr Vater ist leider schon früh verstorben. Welche Bedeutung hat der Begriff „Muttersprache” für Sie?

Ich bin ja im Vorort Moselweiß geboren und aufgewachsen, habe also den Koblenzer Spracheinschlag schon als Baby und Kind mitbekommen – wurde aber noch beeinflusst, weil meine Eltern beide von der Mosel waren, aus Briedel und Kröv. Mit 10 Jahren hat man mir dann an der Clemens-von-Brentano-Realschule beigebracht, dass man Hochdeutsch spricht ...

Dennoch praktizieren Sie ja den Dialekt – im Privaten und in der Comedy. Was ist denn aus Ihrer Sicht das Schöne an der Koblenzer Mundart?

Ich finde, die ist gemütlich, sehr intim und sympathisch. Es gibt aber natürlich große Unterschiede innerhalb von ein paar Kilometern, ein Gülser spricht ganz anders als jemand aus Arenberg. Und ich erlebe auch oft, dass man in anderen Teilen Deutschlands Verwunderung erntet. Dann wird meistens gefragt: „Ist das Kölsch?” Generell ist es ja so, dass die Mundart nicht mehr so sehr praktiziert wird, in großen Teilen von Koblenz, was ich persönlich sehr schade finde.

Es ist einfach so, dass durch die Art zu sprechen – etwas vulgär, polternd, laut – eine andere Komik rüberkommt.

Rainer Kroth alias Rainer Zufall

Ist Dialekt eigentlich lustig?

Er hat mir auf jeden Fall allerhand gebracht vom Status her. Wenn ich dieselben Texte und Sketche auf Hochdeutsch spielen würde, bezweifle ich stark, dass dann 200 Leute ins Café Hahn kommen würden. Es ist einfach so, dass durch die Art zu sprechen – etwas vulgär, polternd, laut – eine andere Komik rüberkommt. Das gibt es ja auch in anderen Teilen Deutschlands, bei Gerhard Polt auf Bairisch etwa.

Rainer Kroth war Schriftsetzer und Mitarbeiter der Anzeigenabteilung der Rhein-Zeitung, ehe er sich als Comedian selbstständig machte.  Zudem ist er als Trainer im Fitnessstudio seines Sohnes in Koblenz tätig.
Rainer Kroth war Schriftsetzer und Mitarbeiter der Anzeigenabteilung der Rhein-Zeitung, ehe er sich als Comedian selbstständig machte. Zudem ist er als Trainer im Fitnessstudio seines Sohnes in Koblenz tätig.
Foto: Jens Weber

Besonders schön in jeder Sprache – und eben auch jedem Dialekt – sind ja die Begriffe aus der Küche und aus der Kneipe. Bleiben wir zunächst mal beim Essen, woran denken Sie da als Erstes?

Also, Debbekooche ist natürlich ein typisches Koblenzer Wort, obwohl es den ja in der ganzen Region gibt, überall ein bisschen anders ausgesprochen ...

... und überall anders zubereitet. Wie machen Sie den?

Das darf ich eigentlich gar nicht erzählen, meine Frau regt sich total auf. Ich mache immer Erdnüsse und Mais rein, das ist sozusagen meine Hejel-Variante.

Und in der Kneipe? Wie beleidigt man sich am schönsten auf Koblenzer Platt?

Hejel natürlich, Drecksack, schwerer Dinelo, oder auch Tschimalorer. Und ein typischer derber Ausdruck meiner Figur Rolli ist zum Beispiel „unnerum gut druff.”

Der nächste Comedy-Auftritt von Rainer Zufall: 30. April 2023, Kühkopf Koblenz. Infos gibt es hier.

Wie klingt Koblenz?
Welche Kosenamen sind typisch für Koblenz? Ist es eigentlich ein Problem, wenn die Jugend immer weniger Dialekt kann? Und woran ist Rainer Zufall in Köln gescheitert? Das ganze Interview und viele weitere Podcastfolgen jetzt anhören auf Spotify und Co. oder direkt hier im Webplayer.