Michael Stoll zur endlosen Diskussion um öffentliche Toiletten am Koblenzer Hauptbahnhof:
Empörung und Protest der Taxifahrer am Koblenzer Hauptbahnhof sind berechtigt: Haben die Chauffeure und Unternehmen es nicht eh schon schwer genug, weil die Zahl der Fahrgäste abgenommen hat, so soll ihnen jetzt noch ein Klo vor die Nase gesetzt werden. Sozusagen als „anrüchiges“ und wenig einladendes Entree für die Passagiere.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie dieses öffentliche WC in kürzester Zeit ausschaut – die Reinemachekräfte, die hier ran müssen, tun mir jetzt schon leid. Von wegen „optischer und sozialer Kontrolle“; im schlimmsten Fall wird dort gesoffen, gedealt, gefixt und gewütet. Und wer, außer Ordnungskräften, will das allen Ernstes kontrollieren? Alles andere funktioniert doch im Umfeld des Bahnhofs heute schon nicht.
Für die Mehrheit der Koblenzer und der Fahrgäste dürfte es indes völlig unverständlich sein, dass eine kleine Gruppe von Nichtsesshaften und sozialen Härtefällen seit Jahren Verwaltung, Anlieger und Öffentlichkeit dauerhaft beschäftigt. Und das am prominenten Eingang zur Stadt, der mit viel Steuergeld hergerichtet wurde, um, wohlgemerkt, Gäste ansprechend zu empfangen. Stattdessen ist ein Platz entstanden, der bei vielen Ängste und, ja, auch Ekel vor Dreck und Gestank provoziert.
Es ist doch lächerlich: Auch nach Jahren Quatschen, Diskutieren und Ausprobieren wird noch immer nicht durchgegriffen und das Problem – wie beim Straßenstrich – endlich und endgültig gelöst. Das verunsichert und verärgert Bürger. Und es trägt mit dazu bei, dass unsere ordnenden Institutionen infrage gestellt werden.
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