Es ging heiß her im Kulturausschuss – eigentlich wie immer im Vorfeld der Jazztage, wenn wieder mal klar ist, dass das Geld nicht ausreicht. Dass man bei der Finanzierung des Festivals wieder auf das Wohlwollen der Landesregierung angewiesen ist. Und dass man genau weiß, dass sehr viele Besucher Ende Mai in die Fußgängerzone strömen werden, denen das (absolut hochwertige) Musikangebot völlig egal ist und die auch keinen Bock haben, dafür etwas zu bezahlen. Das ist so. Damit muss man leben.
Dennoch muss man (natürlich) versuchen, möglichst viele Spenden zu generieren, um die Zukunft des Festivals in dieser hohen Qualität sicherzustellen – und dem Land damit zu signalisieren, dass Politik und Bevölkerung hinter dem Konzept „(Fast) Umsonst und draußen“ stehen. Die Diskussion im Ausschuss darüber, ob man Jugendlichen (vor allem aus finanziell schlecht gestellten Familien) einen „günstigeren Eintritt“ anbieten müsse, geht am Thema vorbei und ist wohl eher dem anlaufenden Kommunalwahlkampf geschuldet. Niemand (auch kein Erwachsener, dem die Musik „Wurscht“ ist) ist gezwungen, einen Förderbutton zu kaufen. Im Gegenteil: Das ist offensives sozio-kulturelles Sponsoring, wenn diese Kids ohne Eintritt Zugang zur (Jazz-)Musik bekommen. Und das ist mehr wert als 5 Euro.
Wie der Name schon sagt, sind auch die 10 Euro für Erwachsene (respektive die 8 Euro im Vorverkauf) ein Förderzuschuss, kein Eintrittspreis. Vielleicht finden sich ja mehr Firmen als bisher, die im Vorfeld Kontingente ordern und ihre Belegschaft so zu einem Besuch der Jazztage einladen. Das wäre eine richtige Win-Win-Situation.
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