Diskursgeblubber: Die Marotten der Elfriede Jelinek
Von Wolfgang M. Schmitt
Mit Vollgas durch eine wütende Welt. Foto: Theater Bonn/Thilo Beu
2004 erhielt Elfriede Jelinek den Literaturnobelpreis. Zu Recht. Ihre Dramen weisen das auf, was in der sonstigen Gegenwartsdramatik eher selten ist: Komplexität und Intellektualität. Den Höhepunkt dieser Kunst bildete Jelineks Wirtschaftskomödie „Die Kontrakte des Kaufmanns“ – ein fulminanter postdramatischer Text, den Nicolas Stemann 2009 am Schauspiel Köln kongenial in Szene setzte. Mit „Winterreise“ und „Das Werk/Im Bus/Ein Sturz“ folgten weitere wichtige Stücke.
Lesezeit: 2 Minuten
Doch irgendwann wurde Jelineks permanente Produktion von Textflächen – oft mehr als 100 Seiten Fließtext – zu einer Marotte, ja, es waren nur noch Fließbandprodukte eines Diskurstheaters, das unaufhörlich redet, ohne mehr etwas Wesentliches zu sagen. Der vorläufige Tiefpunkt dieser Entwicklung ist „Wut“. Der Dramentext nimmt das Attentat auf die ...
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