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In der Moralfalle: Was in unseren politischen Debatten schiefläuft

Von Wolfgang M. Schmitt

Wir steuern rasant auf die Klimakatastrophe zu. Doch anstatt jetzt politisch radikal umzudenken, setzt man auf kosmetische Maßnahmen wie Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten. Viele Politiker, allen voran grüne, finden das gut: Die Luft wird besser, und die Autoindustrie wird gezwungen, über Alternativen nachzudenken. Auch Journalisten, vor allem großstädtische, schließen sich dem gern an: Man kann doch einfach öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder Fahrrad fahren. Ohnehin, meinen sie, seien die Pendler selbst schuld, sie könnten doch in der Stadt wohnen.

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Der moralische Ton der selbstgerechten Leitartikel ist eindeutig: Dieselfahrer sind die neuen Raucher – ungesund, gewissenlos, böse. Wer einwendet, dass durch Dieselfahrverbote jene aus deutschen Städten ausgesperrt werden, die sich kein neues Auto, zum Beispiel einen Benziner, der vor allem in der SUV-Variante „besonders umweltfreundlich“ ist, leisten können, gilt als ...