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Kulturpessimismus: Warum das Abendland ganz sicher untergeht

Von Wolfgang M. Schmitt
Alexander Grau plädiert in seinem neuen Buch für Mut zum Kulturpessimismus. Foto: dobe stock
Alexander Grau plädiert in seinem neuen Buch für Mut zum Kulturpessimismus. Foto: dobe stock

Dieses Buch ist keine weitere Klage über den vermeintlichen und tatsächlichen Werte- und Kulturverfall im Westen. Alexander Grau, Kulturjournalist und „Cicero“-Kolumnist, legt mit „Kulturpessimismus. Ein Plädoyer“ vielmehr eine kühle Diagnose vor, grundiert von ein bisschen Wehmut, jedoch ohne Sentimentalität. „Aufgrund der spezifischen Verfasstheit von Kultur ist es ein Irrglaube anzunehmen, Kultur sei mit einer zivilisierten, humanen, sozialen Wohlstandsgesellschaft vereinbar.“ Von solchen Thesen ist das schmale, aber gewichtige Buch geprägt. Was ist damit gemeint?

Lesezeit: 4 Minuten
Grau erklärt, dass Kulturen keineswegs offen, tolerant und heterogen sind, wie gern behauptet wird. In Wahrheit verlange Kultur Verbindlichkeit und Homogenität, sie beruht auf einem Innen und einem Außen. Einer zivilisiertem Wohlstandsgesellschaft ist dies wesensfremd, in ihr hat die Freiheit des Individuums oberste Priorität, doch, erläutert Grau, eine „Individualkultur“ gibt ...