Der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen ist dringend notwendig. Wer seine Kinder in den ersten Lebensjahren in Betreuung geben kann, mit Beginn des ersten Schuljahres aber kein Angebot mehr findet, kann nur noch Teilzeit arbeiten. Bemühungen um die ganztägige Betreuung in Kitas ergeben deshalb nur Sinn, wenn Schulen nachziehen.
Rena Lehmann zu den Plänen für den Ganztagsausbau
Die Jamaika-Koalitionäre sind sich einig, dass Eltern einen Rechtsanspruch haben sollen. Damit das Angebot sinnvoll ist und Kinder am Nachmittag nicht bloß verwahrt werden, müssen Ganztagsschulen entstehen, die Lernen, Spielen, Ruhephasen und Hausaufgaben über den Tag verteilen. Von einer solchen Schule könnten insbesondere Kinder profitieren, die zu Hause nicht unterstützt werden.
Die Ganztagsschule darf aber nicht verpflichtend werden. Eltern sollten weiterhin selbst entscheiden können, wie und wo der Nachwuchs seinen Nachmittag verbringt, ohne dass ihr Kind in der Schule etwas verpasst. Das aber steht dem Konzept der sinnvoll strukturierten Ganztagsschule eigentlich entgegen. Die Lösung kann auch künftig nur Vielfalt sein. Es wird mehr echte Ganztagsschulen geben müssen, die Unterricht und Freizeit über den Tag verteilen. Und es wird mehr offene Formen geben müssen, die morgens guten Unterricht machen und am Nachmittag auf Freizeit und Hausaufgabenbetreuung setzen.