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Rheinland-Pfalz

Initiative wehrt sich gegen die geplante Strukturreform: Der Widerstand im Bistum wächst

Von Michael Defrancesco
Foto: dpa

Der Widerstand gegen die Pläne des Bistums Trier, nur noch 35 Großpfarreien zu installieren, wird größer und besser organisiert: Zunächst hatte der Kirchengemeindeverband Prüm seinen Protest kundgetan – inzwischen hat sich daraus die Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ gebildet. Deren Ziel ist es, die Kirchengemeinden zu erhalten.

Lesezeit: 3 Minuten
Beim vergangenen Treffen wurden die sogenannten Schweicher Thesen formuliert. Die erste These lautet: Die Auflösung der Kirchengemeinden ist das Ende des kirchlichen Ehrenamts. „Eine Umfrage unter den Kirchengemeinden Ende 2017 führte zum Ergebnis, dass 196 von 208 Kirchengemeinden, die geantwortet haben, für den Erhalt der Kirchengemeinden plädieren“, sagt Initiative-Sprecher Helmut ...
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Kommentar: So schafft das Bistum kein Vertrauen

Das Bistum Trier errichtet 35 Großpfarreien – die größtmögliche Strukturreform, die ein Bistum durchführen kann. Noch nie hat es einen solchen Reformprozess in Deutschland gegeben – das mag man den Verantwortlichen zugutehalten. Doch glücklich agiert hat man eher selten. Man stiftete viel eher größtmögliche Verwirrung unter den Gläubigen.

Michael Defrancesco zur Reform in der Diözese Trier

Nebulöse Worte sollten das schwer Vorstellbare umschreiben: Man sprach von weiten pastoralen Räumen, netzwerkartigen Strukturen, Pfarreien der Zukunft. Doch auf die drängendsten Rückfragen wussten die Verantwortlichen keine Antwort – und wissen sie heute noch nicht. Wird meine Kirche geschlossen? Vielleicht ja, vielleicht nein. Werden alle lokalen Pfarrbüros aufgelöst, und was bedeutet das für die Angestellten? Das wird sich zeigen. Was geschieht mit unserem Pfarrer? Abwarten. Wird es in Zukunft noch Räte geben, und wo werden sie angesiedelt sein? Das wird noch entschieden. Wer verantwortet das Pfarreivermögen? Daran arbeiten wir noch.

Diese Fragen der Gläubigen kamen nicht aus heiterem Himmel, sondern sie waren vorhersehbar, sie haben die Verantwortlichen aber kalt erwischt. Gebetsmühlenartig wird inzwischen auf die Teilprozessgruppen verwiesen, die all diese Fragen abarbeiten sollen – die Hängepartie für die Gläubigen dauert indes an. Vertrauen schafft das nicht. Vorfreude auf die bistümliche Zukunft erst recht nicht.

Trier will keine zwei Verwaltungssysteme

Das Bistum Trier plant, die bisherigen 887 kleinen Kirchengemeinden sowie die Kirchengemeindeverbände als Rechtsform abzulösen. An ihre Stelle treten 35 große Kirchengemeinden, deren Gebiet identisch ist mit den 35 geplanten „Pfarreien der Zukunft“. Sie werden zentral verwaltet, auch das gesamte Vermögen der bisherigen kleinen Kirchengemeinden wird zentral zusammengefasst.

Nach Angaben des Trierer Generalvikars Ulrich von Plettenberg wurde auch geprüft, die bisherigen Kirchengemeinden in ihrer Rechtsform zu erhalten, aber zu einem größeren Verband zusammenzufassen. Dieser Ansatz wurde jedoch verworfen.

„Uns ist bewusst, dass dieser Ansatz auf den ersten Blick eine größere Akzeptanz finden würde“, sagte von Plettenberg. „Aber die Kirchengemeinden wären so von der Pfarrei der Zukunft abgekoppelt worden. Dauerkonflikte um die Verteilung der Ressourcen würden entstehen. Zudem müssten wir zwei Verwaltungssysteme parallel betreiben.“

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