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Insolvente ViaSalus GmbH: Lacht am Ende nur der Sanierer?

Was sind ihre Pläne für die ViaSalus-Standorte? Experte Dr. Christoph Scheuplein sieht Sachwalter Dr. Rainer Eckert (links) und Dr. Reinhard Wichels (rechts) als eingespieltes Team bei der Sanierung von insolventen Kliniken. Laut Scheuplein könnten sie den Weg für eine Privatisierung bereiten.
Was sind ihre Pläne für die ViaSalus-Standorte? Experte Dr. Christoph Scheuplein sieht Sachwalter Dr. Rainer Eckert (links) und Dr. Reinhard Wichels (rechts) als eingespieltes Team bei der Sanierung von insolventen Kliniken. Laut Scheuplein könnten sie den Weg für eine Privatisierung bereiten. Foto: Sascha Ditscher

Als der Sanierer der ViaSalus GmbH, Dr. Reinhard Wichels, Anfang Februar bei einer Pressekonferenz nach der Zukunft der insolventen Klinik- und Pflegeheimgruppe gefragt wurde, berichtete der neue Mitgeschäftsführer von mehreren Interessenten, die bereits vor der Tür stehen würden. Glaubt man dem Experten Dr. Christoph Scheuplein vom Institut für Arbeit und Technik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, könnte Wichels wie schon beim Verkauf der Paracelsus-Gruppe an den Schweizer Investor Porterhouse den Weg für die Übernahme der ViaSalus GmbH durch einen privaten Investor vorbereiten.

Lesezeit: 6 Minuten
Als Teil der Geschäftsführung bekommt Wichels in Dernbach einmalige Einblicke in die Klinik- und Pflegeheimbilanzen. Scheuplein hält es für durchaus möglich, dass Wichels auch einen Verkauf an eine sogenannte Private-Equity-Gesellschaft, also eine milliardenschwere Beteiligungsgesellschaft anbahnt. Wie Wichels in anderen Fällen vorgegangen ist und welche Folgen dies für Patienten, Mitarbeiter und ...
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Die wachsende Macht der Beteiligungsgesellschaften auf dem Gesundheitsmarkt

Private Equity (PE) ist privates Beteiligungskapital, also Geld, mit dem große Gesellschaften oder auch Einzelpersonen Unternehmen mehrheitlich erwerben, um sie dann wieder gewinnbringend zu verkaufen. In einer Analyse ist Dr. Christoph Scheuplein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeit und Technik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, zu dem Ergebnis gekommen, dass es zwischen 2013 und Mitte 2018 im deutschen Gesundheitssektor 129 Übernahmen überwiegend durch europäische und amerikanische PE-Gesellschaften gegeben hat.

Die größten Transaktionen gab es demnach im Bereich der Pflegeheime und -dienste, die meisten Übernahmen in verschiedenen Facharztbereichen. Scheuplein konstatiert in der Analyse aus diesem Monat: „In den vergangenen eineinhalb Jahren scheint ihre Geschäftsaktivität auf dem deutschen Gesundheitsmarkt jedoch in spektakulärer Weise zugenommen zu haben.“ Rechnet man Doppelübernahmen heraus, dann kommt Scheuplein auf insgesamt 125 Transaktionen, von denen insgesamt 82.000 inländische Beschäftigte betroffen gewesen sind. Gekauft wurden nach seiner Analyse 27 Krankenhäuser, 31 Medizinische Versorgungszentren (MVZs), zu 80 Prozent erst seit Anfang 2017, und 67 andere Unternehmen, darunter vor allem Pflegeheime, aber auch Dialyseunternehmen. 38 Prozent der Beschäftigten arbeiteten in verkauften Krankenhäusern, 60 Prozent in anderen, vor allem Pflegeunternehmen, 2 Prozent in MVZs. Während sich Beteiligungsgesellschaften laut Scheuplein normalerweise für sehr umsatzstarke Unternehmen interessieren, werden hier überraschenderweise viele kleine Unternehmen übernommen. „Hier wird vermutlich mit hohen Gewinnmargen gerechnet.“ Als Käufer hat der Experte insgesamt 34 PE-Gesellschaften gezählt, von denen ein Drittel, allerdings vor allem kleine in Deutschland beheimatet sind. Unter den zehn größten Gesellschaften sind jedoch nur zwei deutsche. An Nummer eins steht die US-Gesellschaft Carlyle, die zwischen 2013 und Mitte 2018 acht Unternehmen mit fast 19.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von 1,15 Milliarden Euro erworben hat. Der größte deutsche Player ist Quadriga Capital, die 15 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 91 Millionen Euro und rund 2600 Beschäftigten hat. ck
ViaSalus ist insolvent: Was heißt das?
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