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Rheinland-Pfalz

Mobil ohne Auto – dank Mitfahrerbank

Von Ursula Samary
Nicht nur für Senioren gut: Eine junge Frau wartet mit ihrem Sohn auf der Mitfahrerbank in der Eifelstadt Speicher auf eine Mitfahrgelegenheit nach Bitburg.
Nicht nur für Senioren gut: Eine junge Frau wartet mit ihrem Sohn auf der Mitfahrerbank in der Eifelstadt Speicher auf eine Mitfahrgelegenheit nach Bitburg. Foto: dpa

„So idyllisch das Leben auf dem Land auch ist, so einsam kann es sein, wenn man es ohne Auto bestreiten muss.“ Dies weiß Ursula Berrens, die in Speicher, einer kleinen Stadt nahe der Kyll im Eifelkreis Bitburg-Prüm lebt, nur zu gut. Für Jugendliche und Senioren ohne Führerschein, aber auch für Familien, die sich kein Auto leisten können, wird selbst ein Einkauf zum Problem, wenn kaum Busse fahren. Die Reaktion der Diplom-Psychologin: Sie hat die Mitfahrerbank erfunden.

Lesezeit: 2 Minuten
Wer eine Fahrgelegenheit braucht, setzt sich auf die türkisfarbene Bank und signalisiert Autofahrern mit einem Schild, ob man nach Bitburg oder zum Bahnhof kommen muss. „Von A nach B im Schildumdrehn“, erklärt Berrens die einfache Methode, die keinen funktionierenden Busverkehr ersetzen kann, aber gewisse Mobilität garantiert – „auch wenn das ...
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62 Bürgerbusse, Anruflinien und neues Seniorentaxi

Mittlerweile fahren in Rheinland-Pfalz 62 Bürgerbusse, 2010 waren es erst sieben, sagt das Mainzer Verkehrsministerium auf Anfrage. „Kommunen, die einen Bürgerbus installieren wollen, fördern wir mit bis zu 8500 Euro.“ Aber dafür müssen Bürger aktiv werden: Bürgerbusse werden ehrenamtlich eingesetzt – nach dem Motto „Von Bürgern für Bürger“, wie Ministeriumssprecherin Susanne Keeding sagt. Die Busse sollen den öffentlichen Nahverkehr und den Rheinland-Pfalz-Takt auf der Schiene ergänzen, sprich Lücken füllen. Das Ministerium hält das Projekt für eine Erfolgsgeschichte, zumal in Kommunen individuellere Leistungen angeboten werden können, die Linienbusse nicht leisten können: etwa das Abholen von zu Hause. Aber dafür braucht es immer Menschen, die die Initiative ergreifen, wenn Linien nicht mehr als wirtschaftlich gelten.

Auch das Angebot an Anrufbussen wächst langsam, wenn auch nur zu bestimmten Zeiten: In der Vordereifel und in Mayen gibt es sie bereits seit 1998 – teils bezuschusst von örtlichen Kommunen, dem Kreis Mayen-Koblenz und dem Landesbetrieb Mobilität, um Stadtteile und Ortschaften besser anzubinden. In Mayen arbeiten die Behörden dabei mit zwei Taxiunternehmen zusammen: Gegen einen geringen Komfortzuschlag von 50 bis 80 Cent pro Tour fahren sie mit Autos oder Kleinbussen auf Anmeldung vor der Haustür vor, wenn keine regulären Busse fahren. Auf neue Mobilität setzt Bad Breisig mit dem Seniorentaxi: Seit Juli können es 2500 Senioren (ab 70 Jahren) und Behinderte in der Verbandsgemeinde nutzen. Wer seinen Ausweis vorzeigt, bezahlt nur die Hälfte. Die andere übernimmt die Verbandsgemeinde. Die Obergrenze pro Fahrt liegt bei 16 Euro, sodass der Anteil der Verbandsgemeinde maximal 8 Euro beträgt. Alles, was darüber hinausgeht, muss dann der Fahrgast selbst übernehmen. us

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