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Von wegen „neu“: Die antidemokratischen Wurzeln der Rechten

Von Wolfgang M. Schmitt
Die Aushöhlung der Demokratie begann früh: Bereits 1923 sammelte die NSDAP – hier bei einer Veranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller – die antidemokratischen Kräfte. Neue und alte Rechte berufen sich letztlich auf die gleichen demokratiefeindlichen Denker wie Carl Schmitt. Foto: Bundesarchiv
Die Aushöhlung der Demokratie begann früh: Bereits 1923 sammelte die NSDAP – hier bei einer Veranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller – die antidemokratischen Kräfte. Neue und alte Rechte berufen sich letztlich auf die gleichen demokratiefeindlichen Denker wie Carl Schmitt. Foto: Bundesarchiv

So neu, wie die Bezeichnung vermuten lässt, sind die Neuen Rechten nicht. Neu an ihnen ist, dass sie sich auf eine alte Traditionslinie berufen, die durch den Nationalsozialismus Brüche erfahren hat. Die Neuen Rechten beziehen sich auf die sogenannte Konservative Revolution. Eine Bezeichnung, die während der Weimarer Republik für rechte Denker und Aktivisten gebraucht wurde, jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg prägend wurde, um rechte Strömungen der Zwischenkriegszeit zusammenzufassen. Eine hochproblematische Strategie steckt dahinter, wie der Rechtsextremismusexperte Helmut Kellershohn im Interview erklärt.

Lesezeit: 4 Minuten
Was aber ist mit Konservativer Revolution gemeint? Die Bezeichnung klingt widersprüchlich, wie kann man konservativ und revolutionär zugleich sein? Wollen doch Konservative bewahrend sein, wo Revolutionäre radikale Veränderungen anstreben. Hier ist der historische Kontext entscheidend: Nach dem Ersten Weltkrieg war die Welt aus den Fugen. Die Monarchie war nicht mehr ...
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Der Vordenker der Neuen Rechten: Wer war Carl Schmitt?

Carl Schmitt ist der wohl berühmteste und berüchtigtste deutsche Staatsrechtler und politische Philosoph. Schmitt war genialisch intellektuell, aber auch Antisemit, er hasste den Liberalismus, den Amerikanismus, die Demokratie.

1933 paktiert er mit Nazis, verteidigte Hitlers Röhm-Putsch mit den Worten: „Der Führer schützt das Recht.“ Die Nazis ernennen ihn zum Staatsrat, später wenden sie sich von Schmitt und Schmitt sich von ihnen ab.

Für seine Kollaboration entschuldigt er sich nie. Nach 1945 lebt er zurückgezogen, publiziert aber weiter und beeinflusst Intellektuelle wie den Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde und den Historiker Reinhart Koselleck. Denn Schmitt war stets auch ein großer Gelehrter, dessen Begriffsdefinition des Politischen – die Unterscheidung zwischen Freund und Feind – nicht nur rechte, sondern auch bürgerliche und linke Anhänger findet und fand. wms