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Koblenz

TuS-Trainer Dzaka erleichtert: So kann es weitergehen

Immer wieder im Blickpunkt: Alexander Gorr. Hier ist der Ahrweiler Torwart gegen den Koblenzer Amodou Abdullei schneller. Überhaupt bewies er vor 1853 Zuschauern immer wieder seine Klasse, auch wenn er am 0:1 nicht ganz schuldlos war. Foto: Vollrath
Immer wieder im Blickpunkt: Alexander Gorr. Hier ist der Ahrweiler Torwart gegen den Koblenzer Amodou Abdullei schneller. Überhaupt bewies er vor 1853 Zuschauern immer wieder seine Klasse, auch wenn er am 0:1 nicht ganz schuldlos war. Foto: Vollrath

Die bittere Wahrheit aus Gastgeber-Sicht vorweg: Rheinlandliga-Spitzenreiter Ahrweiler BC hat es nicht geschafft, der renommierten TuS aus Koblenz ein Bein zu stellen und den Finalisten der Vorsaison aus dem Rennen um den Fußball-Rheinlandpokal zu werfen. Die Gäste vom Deutschen Eck waren um einen Tick routinierter, um mit einem 2:0 (0:0)-Sieg die vierte Runde zu erreichen.

Lesezeit: 3 Minuten
Dabei war rund um das Apollinarisstadion alles vorzüglich gerichtet für eine rauschende Pokalnacht. Es stimmte (fast) alles: 1853 zahlende Zuschauer stellten nicht nur einen neuen Rekord dar, sie bildeten auch eine für Amateurverhältnisse äußerst beeindruckende Kulisse. Die Stimmung war vortrefflich, die Fans beider Lager sorgten dafür, aber auch die Akteure ...
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Amodou Abdullei: Jeden Tag hart für seinen Traum arbeiten

Koblenz. „Disziplin ist im Fußball ganz wichtig. Ohne geht es nicht.“ Wenn Amodou Abdullei spricht, dann eher leise. Und doch verleiht er seinen Worten Nachdruck. Der Stürmer des Fußball-Oberligisten TuS Koblenz hat vor knapp zwei Jahren in seiner nigerianischen Heimat eine Akademie gegründet. Dort werden einheimische Talente nicht nur fußballerisch gefördert, sondern sie genießen gleichzeitig auch eine schulische Ausbildung.

Abdulleis Handy liegt griffbereit neben ihm. Er wartet auf einen Rückruf, will wissen, wie es mit seiner Fußballakademie vorangeht. „Das Projekt liegt mir sehr am Herzen“, betont der 30-Jährige. Da er aufgrund der Entfernung nur selten vor Ort sein kann, muss das Handy zum Informationsaustausch herhalten. „Das funktioniert zwar soweit ganz gut, kann aber natürlich kein Dauerzustand sein“, weiß Abdullei. Deshalb träumt er davon, die Zentrale mittelfristig nach Europa zu verlegen. Am liebsten nach Deutschland. Abdullei: „Eine internationale Akademie wäre natürlich ein Traum. Doch noch befinden wir uns ganz am Anfang, wir müssen Schritt für Schritt denken. Vielleicht ergibt sich ja auch eine Kooperation mit der TuS Koblenz.“

Dorthin ist Abdullei in der Sommerpause gewechselt. Mit aktuell vier Treffern ist er bester Koblenzer Torschütze. Am Sonntag (15 Uhr) geht es für ihn und seine Teamkollegen zum SV Eintracht Trier. „Ein besonderes Spiel“, sagt Abdullei. Klar, wegen der Rivalität zwischen beiden Vereinen. Aber auch aus einem anderen Grund. Denn vor 13 Jahren spielte der Nigerianer noch für den Gegner, das A-Juniorenjahr bei der Eintracht war seine erste Station in Deutschland. „Der Schritt von Nigeria nach Deutschland ist nicht einfach gewesen, es war eine große Umstellung für mich. Doch inzwischen fühle ich mich hier heimisch. Der deutsche Fußball hat mir sehr viel gegeben“, sagt Abdullei.

Vor allem habe er gelernt, dass Talent allein nicht ausreicht. „Um Erfolg zu haben, braucht es mehr als Talent“, betont er. Und dann fällt dieses eine Wort, das Abdullei so häufig und gerne benutzt: Disziplin. „Ohne Disziplin kommst du im Fußball nicht weit“, bekräftigt er. Doch genau hier sieht Abdullei das Problem: „In Afrika fehlt es uns einfach an Disziplin. Viele machen zu wenig aus ihrem Talent, weil sie nicht bereit sind, professionell zu leben. Es ist eine Frage der Mentalität.“ Deshalb gelten in seiner Fußballschule auch klare Regeln. Wer sie nicht befolgt, hat bei ihm keine Chance.

Talentförderungen in sogenannten Nachwuchsleistungszentren, wie sie im deutschen Profifußball üblich sind, würde Abdullei am liebsten auch in Afrika sehen. „Mir gefällt es wirklich sehr gut, wie die jungen Spieler hier ausgebildet werden. Das ganze System ist vorbildlich“, lobt Abdullei. „Ich würde mir wünschen, dass wir so etwas auch bei uns hinbekommen.“ Zwar seien Fußballschulen in seiner Heimat längst keine Seltenheit mehr, so der Stürmer. „Doch es fehlt an nachhaltigen Strukturen“, bemängelt Abdullei. Dann stockt seine Stimme, er wirkt nachdenklich. „Es macht mich jedes Mal traurig, wenn ich sehe, wie viele junge Afrikaner noch immer auf sich allein gestellt sind. Ihnen möchte ich mit meiner Akademie helfen, sie treiben mich Tag für Tag an“, sagt Abdullei.

Sein Fokus liegt dabei nicht nur allein auf dem Fußballerischen. Die schulische Ausbildung der Nachwuchskicker sei ihm mindestens genauso wichtig, erklärt Abdullei. „Wir wollen den Jugendlichen Perspektiven aufzeigen und ihnen eine bessere Zukunft ermöglichen. Dazu gehört, dass sie zur Schule gehen. Dort lernen sie etwas für ihr weiteres Leben. Sie dürfen sich nicht nur auf Fußball konzentrieren, sondern müssen die Augen immer offen halten“, sagt Abdullei.

Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und hat für die Zeit nach seiner aktiven Karriere bereits vorgesorgt. „Ich habe eine Tochter, da will ich mich nicht überraschen lassen und nach dem Fußball mit leeren Händen dastehen.“ Also hat er vor zwei Jahren ein Musiklabel namens ‚Skala Records‘ gegründet. „Es läuft ganz gut im Moment. Wir arbeiten zurzeit an einem Album, das nächstes Jahr erscheinen soll“, verrät Abdullei und ergänzt: „Ob nun im Fußball oder bei anderen Dingen: Wichtig ist, dass man jeden Tag hart für seinen Traum arbeitet.“ Dafür braucht es Fleiß – und noch mehr Disziplin. Dennis Smandzich

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