Rhens

Feierstunde der Kaiser Ruprecht Bruderschaft

Foto: Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens

Prof. Dr. Heinz Fischer spricht über Einigkeit und Einheit der Deutschen.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Wie in jedem Jahr gedachte die Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens am Tag der deutschen Einheit mit einer stilvollen Feierstunde der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Bruderschaftskanzler Alexander Thon M.A. war hocherfreut, mehr als 140 Gäste von nah und fern am Königsstuhl über Rhens begrüßen zu können.

Zahlreiche Mitbrüder insbesondere aus Rhens, Koblenz und Lahnstein, aber auch aus der ganzen Bundesrepublik waren eigens angereist und gedachten bei freundlichem Wetter des historischen Ereignisses. Umrahmt wurde die vom Schreiber der Bruderschaft, Roland Kraußer, moderierte Veranstaltung vom Musikverein Concordia Rhens.

Nach Einführung und Begrüßung der Gäste durch den Kanzler und einem Grußwort des Rhenser Stadtbürgermeisters Raimund Bogler, der die große Bedeutung der Vereinigung für die Gegenwart betonte, hielt Prof. Dr. Heinz Fischer aus Koblenz den Festvortrag. Der bekannte Redner, 1932 in Göppingen geboren und von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1991 Inhaber des Lehrstuhls für Geographie an der EWH Koblenz (seit 1990 Universität Koblenz-Landau), lenkte zunächst Blick und Gehör der Anwesenden auf die Anfänge der deutschen Einigungsbewegungen nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation am Beginn des 19. Jahrhunderts.

Mit Bezug auf ein Zitat Martin Luthers aus dem Jahr 1529 „Das Reich muss uns doch bleiben“, formulierte Fischer mit dem ihm eigenen scharfzüngigen Humor: „Er, das heißt Luther, meinte freilich das himmlische Reich und nicht das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, obgleich diesem zu jener Zeit ein Fürbittengebet auch gutgetan hätte“. Ausgehend von der Einigkeit als Beginn und erstem Stadium einer Entwicklung, die in steigernder Form als Ziel die Einheit vor Augen sieht, beleuchtete Fischer in einem fulminanten Ritt durch die Jahrzehnte die historische Entwicklung Deutschlands bis zum Fall der Mauer im Jahre 1989.

Teils nachdenklich, teils freudig, jedoch immer souverän und mit Verweisen auf Vergangenheit wie Zukunft untersuchte der Festredner die verfassungsmäßige Entwicklung des Landes, das wir heute als Deutschland kennen und dessen Vorzüge wie auch (vergleichsweise geringfügige) Nachteile wir gegenwärtig erleben. Deutlich spiegelt sich dies im Fazit Fischers wider, der seine Ausführungen mit den Worten schloss: „Heute feiern wir den Tag der deutschen Einheit, die errungen worden ist nach langwierigen Kämpfen und Auseinandersetzungen, aber auch durch aufeinander Hören und wohl auch durch das notwendige Quäntchen des bewussten gesunden Menschenverstandes. Ich wünsche uns und unserem Vaterland wenigstens für die wichtigen Dinge und Probleme viel Einigkeit, damit die Einheit bewahrt wird und bestehen bleibt.“ Lang anhaltender Applaus des begeisterten Publikums belohnte den Referenten für seine prägenden und nachwirkenden Ausführungen.

Im Anschluss sprach Astrid Sibbe, Oberstudienrätin am Koblenzer Max von Laue-Gymnasium, den traditionellen Friedensgruß, der von Rhens aus in die Welt geht und der Hoffnung auf Versöhnung und harmonisches Zusammenleben der Völker Ausdruck gibt. Nach Absingen der deutschen Nationalhymne bedankte sich Bruderschaftskanzler Thon bei allen Beteiligten, darunter Landrat Dr. Alexander Saftig, Bürgermeister Adalbert Dornbusch (Lahnstein), Rhein-Lahn-Nixe Maren I. sowie Abordnungen der Burschenschaft Rheno Westfalia aus Koblenz und der Schützengesellschaft Waldesch für ihr Mitwirken und Kommen. Mit einem Umtrunk und bei angeregten Gesprächen endete die gelungene Veranstaltung erst lange Zeit nach dem offiziellen Abschluss.

Als nächste Veranstaltung der Kaiser Ruprecht Bruderschaft findet am 14. November um 18 Uhr der letzte Dämmerschoppen des Jahres 2018 im Weinhaus Hoffnung in Winningen statt. Im Mittelpunkt steht ein Vortrag von Adolf Hornberger (Koblenz) zum Thema „1525: Müntzer versus Luther – Die Abgründe Martin Luthers“. Zu diesem öffentlichen Vortrag lädt die Bruderschaft herzlich alle interessierten Damen und Herren ein.