Koblenz

Handgepäckkoffer-Roboter Scratchy machte im Wettbewerb eine gute Figur

Das Team homer (von links): Christian Korbach, Isabelle Kuhlmann, Mark Mints, Ida Germann, Patrik Schmidt und Raphael Memmesheimer.
Das Team homer (von links): Christian Korbach, Isabelle Kuhlmann, Mark Mints, Ida Germann, Patrik Schmidt und Raphael Memmesheimer. Foto: Rute Luz, Instituto Superior Técnico

Bei der European Robotics League für Consumer Service Roboter trat das Robotik-Team der Universität Koblenz-Landau in insgesamt fünf verschiedenen Kategorien gegen das lokale Team SocRob der technischen Universität in Lissabon an.

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Das Robotik-Team homer der Universität Koblenz-Landau nahm erfolgreich an einem lokalen Tournament der European Robotics League für Consumer Service Roboter in Lissabon teil. Es baute kurzfristig einen Roboter mit Namen Scratchy, der im Handgepäck transportiert werden konnte, da die Finanzierung zur Teilnahme nicht gesichert war.

In insgesamt fünf verschiedenen Kategorien trat das Team aus Koblenz gegen das lokale Team SocRob der technischen Universität in Lissabon an. Vier der Benchmarks waren sogenannte Task-Benchmarks zur Integration der Roboter-Funktionalität in Alltagssituationen. Das Team konnte drei der fünf Benchmarks für sich entscheiden. Bei einem vierten Benchmark war das Team punktgleich, unterlag aber im zweiten Wertungskriterium, der Zeit.

In dem Getting-To-Know-My-Home-Test erkundet der Roboter autonom eine Wohnung und erstellt eine semantische Karte mit Objekten, die von Interesse sein könnten. Sollte dem Roboter dabei auffallen, dass etwas nicht an dem dafür vorhergesehenen Platz ist, zum Beispiel das Toilettenpapier auf dem Küchentisch, bringt er es selbstständig an den dafür vorgesehenen Platz. In Welcoming Visitors empfängt der Roboter Besucher. Mit einem Smart-Home verbunden kann er auf das Klingeln der Tür reagieren, er empfängt und behandelt die Besucher dann entsprechend. Ein Installateur wird in das Bad oder in die Küche gebracht, der Arzt in das Schlafzimmer, der Lieferservice wird zur Küche geleitet, um dort die Lieferung abzugeben, und Pakete vom Postboten nimmt der Roboter persönlich entgegen, um sie dann seinem Besitzer zu übergeben.

In Catering-For-Grannie-Annie liegt der Fokus auf der natürlichen Sprachverarbeitung: Komplexe Kommandos, die wiederum aus weiteren Kommandos entstehen können, müssen verstanden und ausgeführt werden. In Visit-My-Home wird getestet, wie gut sich der Roboter in einer Wohnung zurechtfindet. Dabei werden Wege durch Personen versperrt. Der Roboter muss sie freundlich auffordern, bei Seite zu treten. Falls der Weg durch eine verschiebbare Steckerbelegung blockiert ist, müssen diese durch den Roboter verschoben werden.

In der ähnlichen Navigation-Benchmark wird ein erhöhter Wert auf den Vergleich der Teams gesetzt. Die Roboter werden mit Motion-Capturing-Markern ausgestattet, viele davon werden über eine Referee Box im Apartment übermittelt. Diese müssen von dem Roboter möglichst genau erreicht werden.

Die Baupläne und Software-Architektur für den leichtgewichtigen, kostengünstigen und autonomen Roboter Scratchy plant das Team zu veröffentlichen, um sie anderen Teams aus aller Welt so zu Verfügung zu stellen.

Das Team bestand aus den Bachelor- und Masterstudenten Isabelle Kuhlmann, Ida Germann, Patrik Schmidt, Mark Mints, Christian Korbach sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Arbeitsgruppe Aktives Sehen und Teambetreuer Raphael Memmesheimer.

Serviceroboter werden an der Universität in Koblenz in der Arbeitsgruppe Aktives Sehen unter Leitung von Prof. Dr. Dietrich Paulus entwickelt. Neben dem dritten Weltmeistertitel in der offenen Serviceroboter-Kategorie ist das Team homer unter anderem bei der European Robotics League und dem World Robot Summit erfolgreich.

Vor kurzem erlangte das Team mediale Aufmerksamkeit mit einem mobilen Roboter, der Toiletten putzen kann und für den japanischen World Robot Summit Wettbewerb programmiert wurde. An der Entwicklung im Vorfeld waren maßgeblich noch Niklas Yann Wettengel, Thomas Weiland und Niko Schmidt beteiligt.

Erst vor zwei Wochen sammelte das Team in Oldenburg Punkte für die Saison 2018/ 2019. Die Preisverleihung findet Mitte März im rumänischen Bukarest statt. Nach der European Robotics League beginnt das Team mit den Vorbereitungen für den RoboCup in Magdeburg und die Weltmeisterschaft in Sydney, Australien, wofür sich das Team vor kurzem qualifizierte. Für die Weltmeisterschaftsteilnahme werden noch Sponsoren gesucht.

Für Anfang März ist erstmals ein kleines lokales Tournament am Campus Koblenz geplant. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://homer.uni-koblenz.de und https://eu-robotics.net/robotics_league/erl-consumer/about/index.html