Vallendar

Pater Richard Henkes: Gestorben für die Nächstenliebe

Vesper in der Pallottikirche in Vallendar.
Vesper in der Pallottikirche in Vallendar. Foto: Angela Marlier

Gedenkveranstaltungen in Vallendar und Limburg zum 73. Todestag. Der Pallottiner starb im KZ Dachau, weil er Todkranke pflegte.

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Die Liebe zum Nächsten war ihm wichtiger als der Schutz des eigenen Lebens. Der Westerwälder Pallottinerpater Richard Henkes starb vor 73 Jahren im KZ Dachau an Flecktyphus. Infiziert hatte er sich bei der Pflege todgeweihter Häftlinge. Als er sich zum Dienst in der „Typhus-Baracke“ meldete, war ihm das damit verbundene Risiko für sein eigenes Leben bewusst. Für ihn gab es jedoch keine Alternative: im Namen der Nächstenliebe war es für ihn Bedürfnis und Verpflichtung, seine erkrankten Mithäftlinge bis zu ihrem letzten Atemzug zu begleiten.

Für die Gemeinschaft der Pallottiner ist P. Richard Henkes ein starkes Vorbild. Nicht nur aufgrund seines leidenschaftlichen Engagements für die sterbenskranken Mithäftlinge im Konzentrationslager, sondern auch wegen seines Mutes, die Stimme gegen ein Unrechtsregime zu erheben. Seine offenen Worte gegen die Nazischergen hatten 1943 seine Einweisung in das KZ Dachau zur Folge.

Statio am Grab von P. Richard Henkes unter der Leitung von P. Leo Wiszniewsky SAC.
Statio am Grab von P. Richard Henkes unter der Leitung von P. Leo Wiszniewsky SAC.
Foto: Timo M. Keßler

Am 22. Februar 1945 starb Henkes nach wochenlanger aufopfernder Pflege der Erkrankten in Baracke 17 an Flecktyphus. Seit 2003 läuft der Seligsprechungsprozess für den Pallottiner. Auch in diesem Jahr erinnerten die pallottinischen Gemeinschaften in Vallendar und Limburg anlässlich seines Todestages an Leben und Wirken von P. Richard Henkes.

Gedenkvesper in der Pallottikirche in Vallendar

In Vallendar gedachten die Pallottiner ihres Mitbruders am Samstag, dem 24. Februar, mit einer musikalisch gestalteten Vesper. Teilnehmer des „43. Vallendarer Liedtages“, veranstaltet von Haus Wasserburg, interpretierten u.a. Lieder, die eigens in Erinnerung an P. Richard Henkes komponiert wurden: „…dass Leben blüht dem Tod“, ein Stück des Rektors der pallottinischen Gemeinschaft in Haus Wasserburg, Pater Jörg Gattwinkel SAC, und „Menschen wacht auf“ von Pater Alexander Diensberg SAC beispielsweise. Gemeinsam sangen rund 70 Teilnehmer in Erinnerung an Pater Richard Henkes. Gebete und Fürbitten für den mit nur 44 Jahren verstorbenen Pallottiner rundeten die feierliche Vesper ab.

Andacht und Statio in Limburg a. d. Lahn

Die Pallottiner in Limburg luden am Sonntag, den 25. Februar, zu einer gemeinsamen Andacht für P. Richard Henkes in der Unterkirche von St. Marien ein. Pater Leo Wiszniewsky SAC, Rektor der örtlichen pallottinischen Gemeinschaft, begrüßte trotz des eisigen Wetters rund 40 Gäste, darunter Mitbrüder aus Limburg und Vallendar und Angehörige aus dem Westerwald. Er erinnerte in seiner Ansprache an den Priester Richard Henkes, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, im Block 17 des KZ Dachau die Todgeweihten zu pflegen und ihnen die Sterbesakramente zu spenden. Er habe tatsächlich das Ideal als Opferpriester und Kreuzträger für andere bewusst erfüllt, das er sich vor der Priesterweihe selbst zum Ziel gesetzt hatte. Henkes sei eine gereifte Persönlichkeit gewesen, ein Glaubenszeuge, der nicht nationalistisch dachte. Seine Asche im Bischofsgrab der Pallottiner in Limburg sei ein kostbares Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung. Sie sei das Zeugnis eines Mitbruders, der das vom Evangelium gelebt habe, was er verstanden habe und wozu ihn die Nöte seiner Zeit herausgefordert hatten. Pater Henkes sei ein großes Geschenk gewesen, für die Pallottiner und für viele Menschen bis hin nach Schlesien und Tschechien.

Nach dem Wortgottesdienst zogen die Teilnehmer zum nahegelegenen Pallottiner-Friedhof, um am Grab von P. Richard Henkes für seine baldige Seligsprechung zu beten.