Koblenz/Ochtendung

Umweltgerechte Entsorgung von Schad- und Reststoffen beleuchtet

Foto: Freunde der Bundesgartenschau Koblenz 2011

Das Team Staudenpflege der Buga-Freunde Koblenz besichtigte die Zentraldeponie Eiterköpfe in Ochtendung und war beeindruckt.

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Deponieleiter Bernd Winter begrüßte die 30 Vereinsmitglieder und versprach zu Beginn einen umfassenden und detaillierten Einblick in die Betriebsabläufe der Abfallentsorgungseinrichtung im nördlichen Rheinland-Pfalz. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Erwartungen der Besuchergruppe wurden mehr als erfüllt.

Die Deponieführung startete im unterirdischen Stollenbauwerk mit der Erläuterung des Aufbaus der Deponie und der Funktion wichtiger Sicherheitseinrichtungen. Hierzu gehört vor allem die Deponiebasis- und Flankendichtung. Sie ist aus einer fast 2 Meter mächtigen tonmineralischen Schicht und einer Kunststoffdichtungsbahn aufgebaut und dient als technisch-geologische Barriere (Sperrschicht) zum Schutz des Grundwassers und zur Fassung von Deponiesickerwasser.

Herr Winter zeigte den staunenden Besuchern, wie aus dem “tiefschwarzen, komplexen Schadstoffcocktail“ in mehreren Prozessschritten klares, sauberes Wasser entsteht. Das durch Infiltration von Regen im Müllkörper anfallende Sickerwasser ist mit Schadstoffen der abgelagerten Abfälle angereichert. Die belastete Flüssigkeit wird vom Tiefpunkt der Deponie in große Speicherbecken gepumpt und anschließend in einer biologisch-physikalischen Abwasserbehandlungsanlage bis auf Trinkwasserqualität aufbereitet.

Am Ende der Führung konnte die Besuchergruppe von einem hochgelegenen Aussichtspunkt das gesamte Deponiegelände überblicken und erfuhr interessante Details über das Gesamtkonzept der Anlage. Die Ablagerungsbereiche liegen in einem ehemaligen Vulkanschlot, in dem heute noch Lava- und Basaltabbau stattfindet. In der basisgedichteten Grube werden nach sorgfältiger Eingangskontrolle heute nur noch feste mineralische Abfälle, wie Bauschutt, Erdaushub, Straßendeckenaufbruch, Rost- und Kesselasche, eingebaut. Haus- und Sperrmüll, Bioabfall und Grünschnitt, Papier und Pappe dagegen werden derzeit nicht mehr auf der Deponie abgelagert, sondern nach Vorbehandlung am Standort in externen Entsorgungseinrichtungen verwertet.

Am Beispiel des kommunalen Bioabfalls erläuterte Deponieleiter Winter wie die Umsetzung erfolgt. Der in den Landkreisen Mayen-Koblenz und Cochem-Zell sowie der Stadt Koblenz gesammelte Biomüll wird am Deponiestandort mittels Schredder und Siebmaschine behandelt und anschließend in einer ortsnahen landwirtschaftlichen Vergärungsanlage in Biogas umgewandelt. Das restliche Siebgut gelangt in ein regionales Kompostwerk, um es nach dem Rotteprozess als Bodenverbesserungsmittel wieder in den natürlichen Kreislauf einzubinden. Der Inhalt der grauen Tonnen (Hausmüll) wird seit 2005 nicht mehr auf der Deponie eingebaut, sondern in große Containerfahrzeuge verladen und in externen Verbrennungsanlagen thermisch verwertet.

Drei Stunden waren wie im Flug vergangen, und Wolfgang Dreyer, Vorstandsmitglied und Leiter des Teams Staudenpflege, bedankte sich für den sehr informativen Vortrag über die Aufgaben und Organisation des Abfallzweckverbands und die ausführliche Führung durch den Betrieb: „Wer geglaubt hat, die Deponie Eiterköpfe sei eine stinkende Müllkippe, ist heute eines Besseren belehrt worden. Wir sahen eine High-Tech-Anlage mit imposanten Bauwerken und technisch anspruchsvollen Einrichtungen mit hohen Sicherheitsstandards. Besonders beeindruckend hat uns Buga-Freunde Koblenz der enorme Aufwand, der für die umweltgerechte Entsorgung der Reststoffe und die Verwertung von Siedlungsabfällen erforderlich ist. Es verdeutlichte, wie wichtig die Trennung und Sortierung des Mülls ist, um die wertvollen Bestandteile wieder dem Stoffkreislauf zur Verfügung zu stellen“.