Kreis Mayen-Koblenz

Vortrag und Musik zum Thema Kinderarbeit

Foto: Dekanat Maifeld-Untermosel

Welttag gegen Kinderarbeit an der Realschule Plus in Kobern mit dem Maharaj-Trio aus Indien.

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Die Realschule Plus konnte zusammen mit dem Dekanat Maifeld-Untermosel am Welttag gegen Kinderarbeit, am 12. Juni, das in Indien sehr bekannte Maharaj-Trio empfangen. Sie wurden begleitet von dem Kinderrechtsexperten der Sternsinger-Aktion, Benjamin Pütter, und haben einen Studientag mit Schülern zum Thema Kinderarbeit mit abschließendem Abend-Konzert durchgeführt.

Foto: Dekanat Maifeld-Untermosel

Benjamin Pütter hatte mit seinen lebendigen Vorträgen und erfahrungsgespickten Geschichten aus Indien unter den Schülern der Klassen 9 bis 11 gespannte Zuhörende. „Ist es Kinderarbeit, wenn ich zu Hause die Spülmaschine ausräumen muss? Natürlich nicht! Kinderarbeit liegt meiner Meinung nach vor, wenn Kinder nicht zur Schule gehen dürfen, weil sie arbeiten müssen“, so der Experte. Kinderarbeit hat er in der Produktion von Räucherstäbchen, in der Müllsortierung auf Müllhalden, in der Herstellung von Zigaretten, in Teppichmanufakturen, in Steinbrüchen und in der Produktion von Glasarmreifen selbst gesehen und erlebt. Er hat versucht, Befreiungsaktionen aus den sklavenhalterischen Lebensbedingungen mit den indischen Behörden zu organisieren. Manches Mal gelang es, oft auch nicht. Die Widerstände der Fabrikbesitzer sind erheblich und gehen bis zu Morddrohungen.

Das Maharaj-Trio wurde verstärkt durch einen dritten Sohn und konnte die indischen Instrumente im Musikunterricht vorführen und auch die besondere Musik mit den Schülern entdecken. So wurde die Hochkultur indischer Raga-Musik auch in Kobern zum Klang gebracht und hat so manchen Schülern an Bollywood erinnert. Und tatsächlich hat das Trio auch schon Filmmusik gemacht, in einer Filmsequenz im zweiten Teil bei „Herr der Ringe“.

Der Tag fand seinen Abschluss in einem gut besuchten Konzert in der Aula der Schule. Die vier Musiker zeigten ihr ganzes Können und begeisterten das Publikum. Die Anklänge an klassische indische Raga-Musik mit verjazzten Einlagen lösten Zwischenbeifall aus, den die Musiker gerne aufnahmen. Entgegen unserer Art bei klassischen Konzerten durften die Zuhörer gerne laut ihren Beifall kundtun, was die Musiker noch mehr anspornte. Die Musikinstrumente wurden erläutert und auch die Musik immer wieder auf die Vorgänge der Natur und auf unser inneres Leben bezogen. Die Musiker zeigten auch ihre klare Position gegen Kinderarbeit und hatten in Indien schon mehrfach soziale Aktionen unterstützt.

Der Schulleiter Dieter Möntenich war sehr angetan von dem „Welttag gegen Kinderarbeit“ an seiner Schule und meinte: „Das war nicht das letzte Mal, dass wir diese hervorragende Musik und die große Sachkenntnis hier bei uns hatten. Ich freue mich auf kommendes Jahr, bestimmt.“

Was ist Kinderarbeit?

Die UN-Kinderrechtskonvention hat in Artikel 32 das Recht der Kinder vor wirtschaftlicher und sozialer Ausbeutung geschützt. Die ILO, International Labor Organisation, an der Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer beteiligt sind, legt die Arbeitsgesetze fest und dort wurde 1999 die ILO-Konvention 182 unterschrieben: „Übereinkommen über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit.“ Kinderarbeit nur zu verbieten wäre zynisch. Deshalb müssen auch Alternativen angeboten werden: Schulbildung, Berufsausbildung, einkommenschaffende Maßnahmen für die Eltern.

Und was können wir hier tun? Keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit oder generell ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen einkaufen. Es lohnt sich, beim Einkauf darauf zu achten. Unterstützung finden Verbraucher bei sogenannten Siegeln, wie zum Beispiel im Internet unter www.siegelklarheit.de der Bundesregierung.